SBB: Konsumentenschutz kritisiert Wartezeit am Schalter
An Schaltern der SBB bilden sich lange Warteschlangen. Der Konsumentenschutz fordert deshalb einen Ausbau der Kapazität. Doch der SBB mangelt es an Personal.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Konsumentenschutz kritisiert die langen Wartezeiten beim SBB-Schalter.
- Es könne nicht alles digitalisiert werden, wenn Probleme nur am Schalter lösbar seien.
- Grund für die langen Schlangen seien jedoch Krankheitsausfälle beim Personal, so die SBB.
Reicht es auf den Zug? Oder reicht es nicht? Eine Frage, die sich Kundinnen und Kunden der SBB des Öfteren stellen müssen. Denn die Wartezeiten am Schalter werden länger und länger.
Erst letzte Woche musste eine Bernerin unverrichteter Dinge wieder umkehren, weil 90 andere Personen vor ihr in der Warteschlange standen. Angeprangert hat den Fall der Schweizer Konsumentenschutz.
Auf Anfrage von Nau.ch erklärt er: «Wir erhalten immer wieder Anfragen und Reklamationen von Kundinnen und Kunden.» Während immer mehr Schalter geschlossen werden, würden die Hürden für Auskünfte, Reisebuchungen und Abänderungen immer grösser.
Das Problem liege in der forcierten Digitalisierung. «Es ist unübersehbar, dass die SBB ihre Kundinnen und Kunden dazu bringen will, Billettkäufe und vieles mehr selbst zu übernehmen.» Doch nicht jedes Kundenanliegen könne über ein Smartphone abgewickelt werden, beklagt der Konsumentenschutz.
SBB kappt 13 Schalter
Das jedoch sieht die SBB offenbar anders. Nachdem letzte Woche zehn Schalter geschlossen wurden, folgen bis Ende Jahr drei weitere. Damit regiere man auf die konstant abnehmende Nachfrage nach bedingtem Verkauf, hiess es in einer Medienmitteilung vom März. Denn bereits heute fänden landesweit rund 95 Prozent der Billettkäufe über selbstbediente Verkaufskanäle statt, darunter digitale wie SBB Mobile.
Dass es aktuell zu längeren Wartezeiten kommt, liege vielmehr an kurzfristigen Personalausfällen. «Wie in anderen Branchen verzeichnet auch die Bundesbahn leider aktuell erhöhte Krankheitstage», erklärt Mediensprecher Reto Schärli.
Und das ausgerechnet jetzt, mit Beginn der Sommerferien. Denn nicht nur aus umwelttechnischen Gründen, sondern auch wegen des Flugchaos seien die Dienstleistungen aktuell besonders gefragt. Doch «die SBB versucht, dies in der Personalplanung zu antizipieren und verstärkt die Reisezentren in der Hochsaison personell.»
Damit kommt die Bundesbahn einer zentralen Forderung des Konsumentenschutzes entgegen, der bereits zuvor einen Ausbau der Kapazitäten forderte – gerade zu frequentierten Zeiten wie jetzt.