SBB und Postauto halten an selbstfahrenden Verkehrsmitteln fest

Alexandra Aregger
Alexandra Aregger

Bern,

Die Post verzichtet vorläufig auf die selbstfahrenden Roboter-Pöstler. Das Gesetz stehe im Weg. Was bedeutet das für die SBB und Postauto?

SBB Bus
Die SBB und auch Postauto testen in den letzten Jahren intensiv selbstfahrende Busse. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Post hat die Tests mit den selbstfahrenden Lieferrobotern gestoppt.
  • Das Gesetz schreibt nämlich vor, die Fahrten nur in menschlicher Begleitung zu machen.
  • Auch die SBB und Postauto testen seit Längerem die selbstfahrende Technologie.

Statt der Pöstler, bringt ein Lieferroboter die bestellten Kontaktlinsen vor die Haustür. So euphorisch die Post ihre E-Pöstler auch getestet hat, das Projekt ist vorerst vom Tisch.

Grund sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Demnach dürfen die Roboter nur in Begleitung eines menschlichen Aufpassers durch die Stadt fahren. Das ergibt für die Post keinen Sinn.

Dies schränkt auch die SBB und Postauto ein. Beide Transportunternehmen testen selbstfahrende Busse. Stehen auch diese Tests auf der Kippe?

SBB strebt autonome Busse ohne Fahrer an

Nein, sagt die SBB. Ihr selbstfahrender Minibus «MyShuttle» ist seit Jahresbeginn in der Stadt Zug unterwegs. Wie die Testfahrten laufen, will die SBB momentan nicht kommentieren.

MyShuttle der SBB
Der «MyShuttle» der SBB fährt seit Jahresbeginn in der Stadt Zug. Jetzt noch mit Begleitperson. - Keystone

Aber auch sie ist verpflichtet, einen Sicherheitsfahrer mit an Bord zu haben. Wäre es das Ziel, zukünftig ohne Fahrer die Passagiere zu befördern? «Ja, das ist jedoch abhängig von den gesetzlichen Auflagen», so Mediensprecher Christian Ginsig.

Postauto ist noch nicht bereit dafür

Postauto hat bereits vor zweieinhalb Jahren mit den Tests begonnen. Ihre zwei «SmartShuttles» werden weiterhin in Sion getestet, bestätigt Mediensprecher Urs Bloch.

«Das Projekt in Sion ist vom Ende des Projekts mit den Lieferrobotern nicht betroffen.»

Postauto scheint es jedoch weniger eilig zu haben, die Gäste ohne Fahrer zu chauffieren. Der Bund habe seit Beginn eine Begleitperson für die Betriebsbewilligung gefordert.

SmartShuttle von Postauto
Postauto testet seit bereits zweieinhalb Jahren die «SmartShuttles» in Sion. - Keystone

Das sei auch gut so. Es habe sich gezeigt, «dass es derzeit noch sinnvoll ist, die Fahrzeuge durch einen Mitarbeitenden zu begleiten.»

Experte lobt zögerliches Vorgehen

Fragt sich: Wann werden wir erstmals ohne Bus-Chauffeur zur Arbeit pendeln?

«Ich tippe auf zehn Jahre, vielleicht sogar noch früher», sagt Thomas Sauter-Servaes. Er ist Experte für Verkehrssysteme an der ZHAW.

Die Entwicklung der selbstfahrenden Fahrzeuge werde in den kommenden Jahren rasant voran gehen. Denn die Schweiz habe eines der besten öffentlichen Verkehrssysteme der Welt.

Experte Verkehrssysteme
Thomas Sauter-Servaes, Experte für Verkehrssysteme an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. -

«Ziel muss es sein, dieses klima- und flächenschonende System langfristig durch den Einsatz von selbstfahrenden Fahrzeugen noch besser zu machen.»

Dazu müsse konsequent auf öV gesetzt werden. Selbstfahrende Autos würden als fahrerlose Taxis grosses Potential bergen.

Damit könne man einerseits die Anzahl Autos eindämmen. Andererseits «würden die Stellplätze auf der Strasse nicht mehr benötigt, weil die Robotaxis nicht mehr parken müssen.»

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