Diese Woche hat Swissmilk eine neue Werbekampagne lanciert. Dafür gibt es Kritik, auch aus Bauern-Kreisen.
Milch Swissmilk
Die neue Werbung von Swissmilk kommt nicht überall an. - Screenshot Youtube

Das Wichtigste in Kürze

  • Die neue Kampagne von Swissmilk ist in der Kritik.
  • Der Spot zeigt die Kuh mit Hörner auf einer riesigen Wiese.
  • Die Werbung würde ein unrealistisches Bild abgeben.
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Die Milch-Lobby setzt auf Bewährtes. Diese Woche hat Swissmilk die neue Werbekampagne lanciert. Video, Plakate und Webseite inklusive. In der Hauptrolle ist die Kuh Lovely, wie schon in den Jahren zuvor.

Die Story: Komiker Charles Nguela öffnet seine Kühlschranktür und blickt direkt der Kuh in die Augen. Die Kamera schwenk zur Seite. Der Zuschauer sieht so, dass Lovely halb im Kühlschrank und halb auf einer grossen, grünen Wiese steht. «Dank kurzen Wegen sind unsere Produkte immer Frisch», sagt eine Stimme aus dem Off.

So sieht der neue Werbespot von Swissmilk aus.

Dafür gibt es Kritik von ungewohnter Seite. Auf Twitter kommentiert die bekannte Zürcher Jucker Farm die Swissmilk-Kampagne. «Leider stimmt das Bild der glücklichen Milchkuh auf der Weide nicht immer mit der Realität überein.»

Kalb von Mutter getrennt

Dazu verlinken die Obstbauern einen selbstverfassten Artikel, welcher die Milchproduktion kritisch betrachtet. Vor allem das Problem, dass die Kuh oft nach der Geburt vom Kalb getrennt wird.

Kritik hagelt auch von Swissveg. Gegenüber Nau erklärt Sprecherin Danielle Cotten: «Die Kuh Lovely repräsentiert keineswegs die typische Schweizer Kuh.» Das Tier trägt Hörner, «obwohl diese bei einer Schweizer Kuh eine Seltenheit geworden sind.»

Die Branche würde die Umstände und Lebensbedingungen Schweizer Kühe verschleiern, so Cotten. «Swissmilk suggeriert dem Leser mit dieser neuen Kampagne, dass die Kuh auf der Wiese lebt – weit verfehlt.» Tatsächlich seien die Tiere die Hälfte ihres Lebens eingesperrt. Und: «Ob die Kühe den Freigang auf einer Wiese verbringen, oder ob sie auf einem Vorplatz verweilen dürfen, bleibt offen.»

Teil des Futters wird importiert

Für Kritik sorgt zudem, dass Swissmilk die Regionalität der Milch hervorhebt. «Eine Schweizer Kuh frisst im Jahr beinahe eine Tonne Kraftfutter», erklärt Cotten. Weil in der Schweiz die Anbaufläche fehle, müsse zusätzliches Futter importiert werden.

Gegen diese Vorwürfe wehrt sich Swissmilk. «Milchkühe fressen zu über 91 Prozent inländisches Futter. Davon sind 86 Prozent Raufutter, also Gras und Heu», sagt Sprecher Reto Burkhardt. Der Kraftfutter-Anteil läge bei rund acht Prozent.

Auch weist er zurück, Swissmilk würde das Bild beschönigen. «Wir haben eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt.» Nirgends in der Welt würde die Einhaltung so streng kontrolliert.

Hornkuh mit hohem Wiedererkennungswert

Burkhardt hält fest, dass über 90 Prozent der Tiere im Raus-Programm des Bundes sind. «Sie sind im Sommer mindestens 26 Tage draussen, während den anderen Monaten mindestens 13 Tage.»

Seit 25 Jahren wirbt Swissmilk mit der Hornkuh Lovely. «Wir ändern ihr Erscheinen nicht, weil sie zu einer Marke mit einem sehr hohen Wiedererkennungswert geworden ist.» Bei anderen Publikationen zeige man auch Tiere ohne Hörner.

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