Schweizer Dividendenperlen behalten ihren Reiz
Die Corona-Krise veränderte die Dividendenaussichten massgeblich. Üppige Gewinnausschüttungen gibt es aber weiterhin. Eine Übersicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Frühjahr 2020 erlitten die weltweiten Börsen einen historischen Crash.
- Grosse Schweizer Unternehmen zahlen trotz Verlust hohe Dividenden aus.
- Nur vereinzelt verzichten hiesige Börsenteilnehmer auf eine Ausschüttung.
Das Börsenjahr 2020 war alles andere als normal. Nach einem epischen Kursrutsch im März, folgte wenig später eine rasante Erholung. Und heute befinden sich die weltweiten Märkte wieder auf dem Vorkrisen-Niveau – oder noch höher!
Mit der Coronakrise haben sich auch die Dividendenaussichten verändert. Noch letztes Jahr sah es so aus, als gäbe es dieses Jahr massiv weniger Ausschüttungen. Doch ein Blick auf den diesjährigen Dividendenkalender zeigt: Der Schein trügt.
Zu den Schwergewichten im Swiss Market Index (SMI) zählen neben Swiss Re und Zurich auch Swisscom. Dass ausgerechnet zwei Versicherungsunternehmen an der Spitze liegen, überrascht.
Versicherungen fahren hohe Verluste ein
Denn das Pandemiejahr hat allein Swiss Re knapp 4 Milliarden Dollar Sonderaufwendungen eingebrockt. Die Rechnung des Rück- und Erstversicherers schliesst damit tiefrot mit einem Fehlbetrag von 0,9 Milliarden Dollar.
Dennoch erhalten die Aktionäre die gewohnte Dividende von 5.90 Franken. Schon in den vergangenen drei Jahren schüttete das Unternehmen mehr aus, als es im jeweiligen Jahr als Gewinn auswies.
Auch Zurich schrieb im letzten Jahr weniger Gewinn. Unter dem Strich lag der Reingewinn rund 0,67 Milliarden Dollar tiefer als im Vorjahr. Auch hier kommen die Aktionäre in den Genuss einer Dividende – und zwar in der Höhe von 20 Franken.
«Swisscom hat es 2020 geschafft, in einem herausfordernden Umfeld erfolgreich zu agieren», sagte Verwaltungsratspräsident Hansueli Loosli an der diesjährigen Generalversammlung. Entsprechend zahlt der Telekomriese auch in diesem Jahr seine gewöhnliche Dividende von 22 Franken aus.
Keine Dividende bei Valora und Zürich Flughafen
Insgesamt fallen die Dividenden für den Swiss Market Index (SMI) aber rund 3 Prozent tiefer aus als im Vorjahr. «Das ist ein sehr robustes Ergebnis, das die defensiven Qualitäten des Schweizer Aktienmarktes widerspiegelt», erklärt UBS-Ökonomin Ursula van ‘t Hooft.
Grosse Verlierer innerhalb des SMI gibt es deshalb kaum. Einzig die deutlich angeschlagene Swatch Group könnte eine reduzierte Dividende verabschieden. Dies wird sich aber erst an der Generalversammlung vom 11. Mai entscheiden.
Ausserhalb des SMI sieht die Situation schon deutlich fragiler aus. Viele börsenkotierte Firmen reduzieren die Ausschüttung. Valora und Flughafen Zürich etwa verzichten ganz auf eine Auszahlung der Dividende.
Van ‘t Hooft bleibt aber zuversichtlich – zumindest was die Blue Chips betrifft. «Die SMI-Dividenden dürften im kommenden Jahr rund 4 Prozent über denjenigen von diesem Jahr liegen». Dies würde einem neuen Ausschüttungsrekord gleichkommen.