Schweizer Geschäfte deklarieren Pelz nicht korrekt

Vera Schmidt
Vera Schmidt

Bern,

Viele Menschen tragen Pelz, ohne überhaupt zu wissen, dass sie echt sind. Das liegt nicht zuletzt an den falschen Deklarationen der Geschäfte.

Der Kassensturz-Bericht über die katastrophalen Bedingungen der Pelzherstellung in Finnland hat für Furore gesorgt. Die Tiere werden in engen Käfigen bis auf das Fünffache des natürlichen Gewichts hochgemästet (Nau berichtete).

Viele Winterjacken sind mit einer Pelzkapuze geschmückt. Dabei wissen die meisten Menschen gar nicht, dass sie mit einem echten Pelz umherlaufen. Dies liegt vor allem daran, dass die Geschäfte, die Pelze und Pelzprodukte anbieten, diese nicht richtig deklarieren.

Kaum sauber deklariert

Der Zürcher Tierschutz hat verschiedene Läden in der ganzen Deutschschweiz besucht und dabei Erschreckendes festgestellt: Nur eines der 15 kontrollierten Unternehmen mit Echtpelz deklariert gesetzeskonform. Laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) unterliegt der Pelz- und Fellhandel verschiedenen Vorschriften bezüglich Tier- und Artenschutz. Pelze und Pelzprodukte, die in der Schweiz zum Verkauf angeboten werden, müssen bezüglich Tierart, Herkunft und Gewinnungsart deklariert werden.

Oftmals sind die Angaben zur Gewinnungsart unpräzis angeschrieben: «Kann aus Fallenjagd oder Jagd ohne Fallen oder aus jeder möglichen Haltungsart, insbesondere auch aus der Käfighaltung, stammen», zitiert der Zürcher Tierschutz in seinem Bericht. «Es muss klar sein für die Kunden, dass ein Tier sterben musste für den Pelz. Wenn man die Gewinnungsart anschreibt, wird offensichtlich, wie das Tier leben musste», sagt Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz gegenüber «Kassensturz». Einige Mode-Läden wollen nun verschärfte Kontrollen einführen und versprechen Besserung.

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Wer Pelz trägt, soll sich auch bewusst sein, woher er stammt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Geschäfte deklarieren ihre Pelze und Pelzprodukte nicht gesetzeskonform.
  • Dies geht aus einem Bericht des Zürcher Tierschutzes hervor.
  • Die Tiere werden in Finnland in engen Käfigen bis auf das Fünffache des natürlichen Gewichts hochgemästet.

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