Schweizer Schokoladenindustrie brechen wegen Coronakrise Umsätze weg
Die Schweizer Schokoladenindustrie leidet stark unter der Corona-Pandemie. Jetzt fordert die Branche die Politik zur Unterstützung auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Während der Corona-Pandemie ist der Umsatz der Schokoladenindustrie eingebrochen.
- Die Branche leidet unter den fehlenden Touristen und schlechten Reise-Verkaufsgeschäften.
- Nun soll die Politik den Herstellern unter die Arme greifen.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie setzen die Schweizer Schokoladenindustrie massiv unter Druck. Zwischen Januar und August 2020 sind die Umsätze von Schweizer Schokolade um 14,3 Prozent eingebrochen. Der Branchenverband Chocosuisse fürchtet um Arbeitsplätze und fordert nun den Abbau «standortschädlicher Regulierungen».
Vom Umsatzrückgang in den ersten acht Monaten 2020 waren das Inlandgeschäft (-14,9 Prozent) sowie die Exporte (-13,9 Prozent) betroffen. Dies ist einer Mitteilung des Branchenverbands Chocosuisse vom Dienstag zu entnehmen. Von Mai bis August 2020 verkaufte die Branche sogar 21,5 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Touristen fehlen der Branche
Im Inlandmarkt waren laut den Angaben die Verkaufspunkte mit normalerweise hohen Kundenfrequenzen und internationalem Touristenaufkommen besonders betroffen. Gleichzeitig habe allerdings auch die Menge importierter Schokolade zugenommen, womit die Schweizer Hersteller «doppelt unter Druck» seien, so Chocosuisse.

Gelitten hat aber auch das Exportgeschäft, das gemessen an der Verkaufsmenge mehr als 70 Prozent ausmacht. Auch hier ging der Branchenumsatz im Sommer besonders stark zurück. Stark betroffen war dabei das weltweite Reise-Verkaufsgeschäft wie auch das Geschäft mit der internationalen Hotel-, Kongress- und Reisegastronomie. Eine Erholung in diesen wichtigen Märkten sei auf längere Zeit nicht in Sicht.
Politik soll helfen
Der Branchenverband fordert nun von der Politik Gegensteuer und verweist dabei auf «protektionistische Regulierungen», welche den Standort Schweiz gefährdeten. Wegen dem Grenzschutz seien nämlich Rohstoffe wie Milchgrundstoffe und Zucker in der Schweiz sehr viel teurer als im angrenzenden Ausland. Ausgleichsmechanismen seien «unvollständig oder inexistent».

Ein von der Wirtschaftskommission des Nationalrats in die Vernehmlassung geschickter Vorschlag wolle für Chocosuisse die «protektionistischen Massnahme fortschreiben». Dies bezeichnet der Verband als unverständlich. Stattdessen müssten nun «bestehende Wettbewerbsverzerrungen dringend beseitigt werden», fordert er.
Die Schweizer Schokoladeindustrie umfasst laut den Angaben insgesamt 16 Schokoladefabriken mit 4'840 Mitarbeitenden. Im Gesamtjahr 2019 hatte die Industrie 200'274 Tonnen Schokolade produziert und damit einen Umsatz von 1,79 Milliarden Franken erzielt.