Schweizer shoppen für über 10 Milliarden Franken im Netz
Der Onlinehandel ist 2019 erneut kräftig gewachsen. Ein Grossteil davon geht aufs Konto von Schweizer Webshops. Kleinwarensendungen aus dem Ausland nehmen ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer haben 2019 Waren für 10,3 Milliarden im Netz gekauft. Ein Plus von 8,4 Prozent.
- Besonders umsatzstark sind die Bereiche Heimelektronik und Mode.
Der Schweizer Detailhandel ist auf Schrumpfkurs. Noch 2010 lag der Umsatz bei über 96 Milliarden Franken, letztes Jahr waren es fast fünf Milliarden weniger.
Gleichzeitig boomt der Onlinehandel. In vergangenen zehn Jahren hat sich der Umsatz verdoppelt. Gemäss einer neuen Studie des Verbands des Schweizerischen Versandhandels (VSV) und des Marktforschers GfK haben Schweizer im 2019 für 10,3 Milliarden Franken im Netz eingekauft. Das ist ein Plus von über 8 Prozent.
Unter dem Strich kommt der Onlinehandel auf einen Marktanteil von 9 Prozent am Gesamthandel. Im Food-Bereich ist der Anteil mit 2,8 Prozent merklich tiefer, im Non-Food-Bereich mit fast 17 Prozent überdurchschnittlich hoch.
Rund 8 Milliarden Franken wird in Schweizer Webshops ausgegeben, zwei Milliarden in ausländischen. Wobei die inländischen Händler mit 9,2 Prozent ihrem Umsatz überdurchschnittlich gesteigert haben.
Zalando gilt als CH-Shop
Hier gilt allerdings zu beachten, dass bei Inlandsumsatz ausländische Shops eingerechnet werden, welche eine .ch-Domain und eine Retourenmöglichkeit in der Schweiz haben. Also etwa Zalando.ch, obwohl das Unternehmen aus Deutschland liefert.
Mit einem Umsatzvolumen von 2,6 Milliarden Franken kaufen Schweizer besonders häufig Heimelektronik im Netz. Smartphones, TV und Co. sorgen für noch mehr Umsatz als Kleider und Schuhe.
Dass der Onlinehandel immer beliebter wird, dürfte auch an der Liefergeschwindigkeit liegen. Gemäss der Studie wurde noch 2013 jede fünfte Online-Bestellung als Priority verschickt. Letztes Jahr lag der Anteil bei 60 Prozent. Mit vier Prozent spielen Abend-Lieferungen noch eine geringe Rolle.
Jede vierte Bestellung wird retourniert
Selten wird Click&Collect genutzt. Nur sechs Prozent der Online-Bestellungen werden vom Kunden abgeholt. Retourniert wird aktuell jede vierte Bestellung.
Die Studie zeigt eine Trendwende bei den Kleinwarensendungen, welche oft ohne Zollangaben in die Schweiz gelangen. 2018 waren es Sendungen im Wert von 33 Millionen Franken, letztes Jahr ging die Zahl mit 32 Millionen erstmals seit vielen Jahren wieder zurück.
Die Studienautoren blicken positiv in die Zukunft. Erwartet wird dieses Jahr ein Wachstum zwischen 8 und 10 Prozent. Wegen des Coronavirus rechnen die Autoren, dass der Lebensmittel-Onlinehandel schneller wachsen wird.