Schweizer Technologie: Glacestäbchen tragen 3,6 Tonnen
Nachwuchs für die Schweizer Technologie: Lernende und Studierende haben beim 5. Nationalen Brückenbau-Wettbewerb in Biel ihre Konstruktionen präsentiert.

Das Wichtigste in Kürze
- FH-Lernende durften für Brückenmodelle ausschliesslich Glacestäbchen & Leim brauchen.
- Eine von Studierenden der BFH gebaute Brücke trug eine Last von 3,6 Tonnen.
- Der Wettbewerb soll bei jungen Menschen das Interesse am Bau von Infrastrukturen wecken.
Eine Schachtel Glacestäbchen, eine Tube Leim sowie Kreativität und Intuition: Mehr brauchte es nicht, um am nationalen Brückenbauwettbewerb der Schweiz teilzunehmen. Entsprechend gross war das Interesse der Berufsschulen. Die 42 teilnehmenden Lernenden der Berufe Zeichner/in aus den Fachrichtungen Ingenieurbau, Geomatik, Architektur, Landschaftsarchitektur oder Raumplanung sowie Zimmerleute konstruierten ihre Brückenmodelle in ihrer Freizeit und investierten dafür bis zu 60 Stunden.
Der Brückenbauwettbewerb wird vom Schweizerischen Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro AJS organisiert.
Die Präsentation der Brückenmodelle im Kongresshaus in Biel zeigte die ganze Bandbreite der Kreativität der Lernenden und Studierenden: Von elegant und leicht bis massiv und schwer, inspiriert von klassischen Formen oder einfach der freien Fantasie entsprungen, minutiös bis ins letzte Detail ausgearbeitet oder eher improvisiert.
Für Jean-Michel Germanier, Präsident des VSS, hat der Brückenbau-Wettbewerb, der in vielen Ländern schon seit Jahren etabliert ist, noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Effekt: «Wir wollen mit diesem Wettbewerb bei jungen Menschen vor allem auch das Interesse am Bau von Infrastrukturen wecken.
Anhand eines konkreten Projekts erlangen sie spielerisch viele Erkenntnisse, die sie sich sonst oft mühevoll aneignen müssen. So sollen die Modelle nicht nur stabil, sondern auch möglichst effizient und ästhetisch sein.»
Studierende der BFH wiederholen Vorjahressieg
Höhepunkt der Veranstaltung war der Belastbarkeitstest, mit dem die stabilste und effektivste Brücke gekürt wurde. Die Effektivität der Brücke wird dabei nach der erreichten Tragfähigkeit in Relation zum Eigengewicht bewertet.
Diese Bewertungsformel belohnt diejenigen, die mit geringem Materialverbrauch zu einer effizienten Lösung kommen – ganz im Sinne einer ressourceneffizienten Wirtschaft. Bei den Studierenden hat das Team der Fachhochschule Bern (Dominik Keller und Jonas Held) diese Aufgabe am besten gelöst. Ihre 1,5 Kilogramm leichte Brücke trug eine unglaubliche Last von 3,66 Tonnen.
Damit wiederholten die Berner souverän ihren Vorjahressieg, stellten einen neuen Rekord auf und sicherten sich auch den Titel der effizientesten Brücke. Frauenpower prägte den Wettbewerb der Lernenden: Chiara Perrone und Noe Schillig von der Gewerblichen Berufsschule Wetzikon siegten souverän in der Kategorie «Maximallast».
Ihre Brücke brach unter einem Gewicht von 641 kg. Das reichte gleichzeitig für den zweiten Platz in der Kategorie «Effizienteste Brücke», den ein weiteres Team der Gewerblichen Berufsschule Wetzikon (Gianluca Rey, Mattia Sciacovelli, Patrice van Galen) gewann.