Schweizerische Bundesbahnen rüsten sich für Hitzewelle
Die Schweizerische Bundesbahnen (SBB) sind für die zweite Hitzewelle dieses Sommers gerüstet. Auch Grossanlässe und Baustellen sorgen für Herausforderungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB sind für die zweite Hitzeperiode gerüstet.
- Allerdings ist die Situation auf dem Schienennetz auch bei normalen Temperaturen heikel.
- Zahlreiche Grossanlässe und Baustellen bringen Herausforderungen.
Trotz Spezialisten, die jeweils die extremen Wettersituationen vorbereiten, ist die SBB an solchen Tagen nicht vor Überraschungen gefeit.
Eine Gleisverwerfung im Bahnhof Bern und eine Stellwerkstörung in Hindelbank BE führten beispielsweise am 27. Juni dazu, dass Zehntausende von Reisenden Verspätungen hinnehmen mussten.
Die Kundenpünktlichkeit an diesem Tag betrug lediglich 75 Prozent. Zuletzt verzeichnete die SBB am 4. April wegen Schneefalls einen tieferen Wert.
Weitere Störungen seien auch in den kommenden Tagen und Monaten nicht auszuschliessen. Dies sagte Linus Looser, Leiter Bahnproduktion Schweizerische Bundesbahnen Personenverkehr, am Montag vor den Medien in Olten.
Grosse Hitze verformt Gleise
Grundsätzlich sind die SBB-Gleise so dimensioniert, dass sie sowohl bei Hitze wie bei Kälte einwandfrei funktionieren. Abweichungen wegen extremen Temperaturen nach oben oder nach unten können aber Störungen auslösen. Bei grosser Hitze werden die Schienen bis 70 Grad heiss. Dabei dehnt sich das lückenlos verschweisste Gleis aus.
In den Kurven entstehen dabei Querkräfte, die zu einer Verformung der Gleise führen. Diese bezeichnet man als Gleisverwerfung. Jährlich werden bei der SBB 5 bis 15 solcher Verwerfungen registriert und repariert. Als Sofortmassnahme reiche meist eine Temporeduktion im betroffenen Bereich.
Schweizerische Bundesbahnen prüfen neue Massnahmen
Bei den SBB prüft man momentan auch Massnahmen, um die Schienen hitzeresistenter zu machen. Eine dieser Massnahmen sind Schienen, die seitlich mit weisser Farbe bemalt werden. Studien zeigen laut SBB, dass solche weissen Schienen bis zu sieben Grad kühler bleiben. Aktuell laufen bei den SBB entsprechende Tests.
So viele Extrazüge wie seit Expo 2002 nicht mehr
Wegen Grossanlässen bieten die Schweizerische Bundesbahnen 2019 fast 2000 Extrazüge an, so viele wie seit der Expo 2002 nicht mehr. Die Hälfte davon werden von und zur Fête des Vignerons eingesetzt, die in diesem Tagen begonnen hat.
Bereits bewältigt hat die SBB die Transporte zum und vom Eidgenössischen Turnfest in Aarau und Züri-Fäscht. Noch ausstehend ist das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest.
Auch grössere Baustellen, wie die Sperrung der Strecke entlang des Ostufers des Zugersees, stellen die SBB auf eine harte Probe. Das Ersatzangebot funktioniert laut SBB zwar einwandfrei. Dennoch hätten verspätete EC-Züge sowie Störungen an Fahrzeugen oder Bahnanlagen negative Folgen auf die Pünktlichkeit gehabt.