Smart wird chinesisch: Daimler Geely Deal zahlt sich langfristig aus

Der Stadtflitzer Smart ist grosses Sorgenkind von Daimler. Seit Jahren gehen die Absatzzahlen zurück: Letztes Jahr liefen 130'000 Stück des Kleinstwagens vom Band. Das ursprüngliche Absatzziel von 200'000 Stück wurde nie erreicht. Laut deutschen Medien fährt Smart seit der Gründung Verlust ein.

Jetzt übernimmt der Daimler-Grossaktionär Geely die Hälfte der Marke. Und verlagert die Produktion von Europa nach China. Daimler wird das Werk in Hambach (F) allerdings nicht schliessen: Künftig laufen dort Mercedes-Benz vom Band.

An den Plänen des Kleinwagen-Hersteller ändert das nicht. Die Stadtflitzer werden ab 2020 nur noch mit E-Motor hergestellt. Darum ist die Partnerschaft mit Geeley konsequent. In China werden monatlich rund 100'000 Elektroautos verkauft, es ist der grösste Markt für E-Autos.

Daimler schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. China ist auch Wachstumstreiber, weil neuerdings eine Elektroquote für Autobauer gilt. Zehn Prozent der Fahrzeuge müssen seit diesem Jahr mit Strom fahren. Zudem dürfte es in Fernost einfacher sein, Smart rentabel zu führen.

Autobauer Geely geniesst in Europa einen guten Ruf. Während der Wirtschaftskrise hat der chinesische Konzern den schwedischen Traditionshersteller Volvo gekauft. Der Aufschrei damals war gross.

Doch das Gejammer war nicht angebracht. Unter chinesischer Führung sind die Schweden neu aufgeblüht. Die Modellpalette wurde vergrössert, das angestaubte Design aufgefrischt. Letztes Jahr verbuchte der Konzern einen Absatzrekord.

Ein Absatzrekord bei Smart ist allerdings in weiter Ferne. Der Umbau zum E-Autobauer dürfte im ersten Moment die Absatzzahlen schrumpfen lassen. Im jetzigen politischen Umfeld stehen die Wachstums-Chancen für den elektrischen China-Smart aber sehr gut.