SNB: Dollar fällt zum Franken so tief wie seit 2015 nicht mehr
Der Dollar fällt am Freitag im Franken-Vergleich so stark wie seit 2015 nicht mehr, als die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufhob.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Dollar gibt am Freitag deutlich nach und fällt im Vergleich zum Franken.
- Händler sprechen von einer ausgeprägten Dollarschwäche.
- Grund dafür ist die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Joe Biden.
Der Dollar gibt am Freitag nach und ist zur Schweizer Währung bis auf 0,8994 Franken gesunken. Das ist der tiefste Stand seit Januar 2015, als die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben hatte.
Die in unsicheren Zeiten gesuchte US-Währung gebe wegen der zunehmenden Wahrscheinlichkeit eines Siegs von Joe Biden in der Präsidentschaftswahl nach.
Allerdings droht weiterhin Ungemach, da Präsident Donald Trump sich in mehreren Staaten juristisch zur Wehr setzt. Letztlich könnte über den Wahlausgang das oberste Gericht, der Supreme Court, entscheiden.
Anleiherenditen gehen zurück, Inflationserwartungen sinken
Der Dollar, der am Vormittag noch deutlich über 0,90 notiert hatte, bröckelte im Verlauf zunehmend ab . Auch gegenüber dem Euro büsste der Dollar an Wert ein, aktuell kostet er 1,1871.
Die US-Wahlen sind aber nicht der einzige Grund für die aktuelle Dollarschwäche. Vielmehr belasten auch der massive Rückgang der Anleiherenditen und die sinkenden Inflationserwartungen, schreiben die Experten der Bank Valiant.
Zudem dürfte ein US-Präsident Joe Biden mit seiner Fiskalpolitik mittel- bis langfristig auch eine Gefahr für den Dollar sein. «Es spricht gegenwärtig nichts für einen starken Greenback, da an den Aktienmärkten alle Probleme beiseitegeschoben werden», so Valiant weiter.
Schweizerische Nationalbank: Franken gewinnt an Stärke
Dagegen hat die gestrige Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed keinen Einfluss auf das Geschehen. Wie erwartet nahm das Fed keine Veränderung an der Geldpolitik vor. Vielmehr bestätigte Fed-Chef Jerome Powell das Bekenntnis zu einer lockeren Geldpolitik. Die US-Notenbank werde die gesamte Palette an geldpolitischen Instrumenten einsetzen, wenn es nötig sei.
Dass der Franken nicht noch mehr an Stärke gewonnen habe, dafür dürfte die Schweizerische Nationalbank verantwortlich sein. Das heisst es am Markt. Einmal mehr hatte Direktionsmitglied Andréa Maechler am Donnerstag auf die Notwendigkeit des Negativzins hingewiesen. Auch die Bereitschaft der SNB, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, sei wichtig.