Referenzzinssatz

SNB: Referenzzinssatz macht Vermietern das Leben schwer

Fabia Söllner
Fabia Söllner

Bern,

Der Referenzzinssatz ist in der Schweiz deutlich angestiegen. Experten sind sich uneinig, was sie von der Situation halten sollen.

snb schweizerische nationalbank
Experten blicken aktuell gespannt zur Schweizerischen Nationalbank (SNB). - keystone

Der hypothekarische Referenzzinssatz in der Schweiz, der eine erhebliche Auswirkung auf die Mieten hat, bleibt vorerst bei 1,75 Prozent.

Dies entschied das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), obschon der Durchschnittszinssatz der inländischen Hypothekarforderungen der Schweizer Banken mit 1,67 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken ist.

Im letzten Jahr war der Zinssatz von 1,25 Prozent auf seinen derzeitigen Stand von 1,75 Prozent gestiegen, was einige Vermieter nutzen, um ihre Mieten erheblich zu erhöhen.

Die Expertenmeinungen: Einigkeit und Differenzen

Auch wenn der hypothekarische Referenzzinssatz weiterhin fest verankert scheint, sind sich die Experten uneinig über seine zukünftige Entwicklung. Die Meinungen reichen von einer möglichen Senkung bis hin zu einer Stabilisierung des aktuellen Levels, berichtet «Cash.ch».

Fredy Hasenmaile von Raiffeisen ist überzeugt, dass eine Senkung des Zinssatzes unter die Schwelle von 1,63 Prozent durchaus realistisch ist. Er argumentiert: «Vielleicht schon im Dezember, sicher aber im März 2025», vorausgesetzt, die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkt ihre Leitzinsen.

Bist du Vermieter?

Eine ähnliche Meinung teilen Arthur Jurus von Oddo BHF und Alex Rohner von J. Safra Sarasin, die beide eine Senkung des Referenzzinssatzes bis 2025 prognostizieren.

Auf der anderen Seite steht Thomas Stucki von der St. Galler Kantonalbank, der etwas vorsichtiger ist. Er glaubt, dass eine mögliche Senkung des Referenzzinssatzes erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 eintreten könnte, wenn die SNB ihren Leitzins tatsächlich bis auf 0,50 Prozent senkt.

Die zentrale Rolle der SNB

Die Ausführungen der Experten deuten klar darauf hin, dass der hypothekarische Referenzzinssatz stark von den Geldpolitischen Entscheidungen der SNB beeinflusst wird. Die zentrale Rolle der SNB bestätigt auch Thomas Jordan, der Präsident der Nationalbank, berichtet «Marketscreener».

Jedoch sieht nicht jeder denselben Zusammenhang zwischen den Entscheidungen der SNB und der Entwicklung des Referenzzinssatzes. Insbesondere die Ökonomen der UBS weichen in ihrer Analyse ab.

Sie gehen davon aus, dass eine letzte Leitzinssenkung der SNB zwar noch erfolgen wird, aber der ausschlaggebende Punkt bereits erreicht worden ist. Sie prognostizieren, dass der Referenzzinssatz in den kommenden zwei Jahren bei 1,75 Prozent bleibt.

Festhypotheken: Ein weiterer Faktor?

Ein anderer Einflussfaktor könnte auch in den Leihbedingungen der Festhypotheken liegen. Ursina Kubli unterstreicht in Anlehnung an die UBS-Analyse, dass der Umstand, dass der Grossteil der Hypothekarportfolios aus Festhypotheken besteht, erhebliche Auswirkungen auf den Durchschnittszinssatz haben könnte. Schliesslich können deren Zinssätze nur bei Fälligkeit oder Refinanzierung angepasst werden.

«Die teureren Festhypotheken mit kurzer Laufzeit sorgen dafür, dass der durchschnittliche Hypothekarzinssatz wohl nicht genügend sinken wird, um eine Senkung des Referenzzinssatzes auszulösen», meint sie.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich der Referenzzinssatz in der kommenden Zeit entwickelt. Die Schweizer Mieter werden dabei sicherlich gespannt auf den 2. Dezember blicken, wenn das BWO die nächste Entscheidung zum Referenzzinssatz bekannt gibt.

Kommentare

User #6525 (nicht angemeldet)

Nach dem Wechsel von Jordan zum Nachfolger, steigen die Zinse wieder, dann sollten sie bei den Steuern vollumfänglich abgezogen werden.

chan lee 55

auch wenn er sinkt,,ist es weniger als er gestiegen ist, weil teuerung etc nicht gerechnet wird, ausser er steigt

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