SNB-Zurbrügg: Inflation sollte wieder nachlassen
Die Inflation in der Schweiz sollte mittelfristig wieder abnehmen. Das erklärt SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg.
Das Wichtigste in Kürze
- In den nächsten Jahren sollte die Inflation in der Schweiz wieder etwas nachlassen.
- Dies sagt Fritz Zurbrügg, Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank.
- Zudem sollten die Zinsen mittelfristig tief bleiben.
Auch in der Schweiz hat Inflation zuletzt spürbar zugenommen. Doch in den kommenden Jahren dürften die Energiepreise nicht mehr mit der gleichen Dynamik steigen. Daher sollte die Inflation mittelfristig wieder nachlassen. Dies sagte Fritz Zurbrügg, Vizepräsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), am Dienstag am «Börsentalk Flagship Event».
Zwar sei die Teuerung mit 2,5 Prozent im Vergleich zu den USA oder zur Eurozone mit 8 Prozent relativ gering. Überdurchschnittlich sei die Teuerung in der Schweiz aber im Vergleich zu den Jahren 2010 bis 2020 mit null Prozent.
Energie- und Rohstoffpreise Schuld an Inflation
Gemäss Zurbrügg ist ein Grossteil der Inflation den gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen und den Folgen der Lieferkettenprobleme geschuldet. Und diese Faktoren dürften in den kommenden Monaten und Jahren nicht mehr im selben Ausmass zur Inflation beitragen. Ein Grossteil der preistreibenden Effekte werde daher wieder wegfallen. Zudem seien hierzulande noch keine Zweitrundeneffekte etwa in Form einer Lohnpreisspirale auszumachen.
Zurbrügg, der Ende Juli von seinem Amt zurücktritt, rechnet daher damit, dass die Inflation wieder zurückkommt. Zudem sollen die Zinsen mittelfristig tief bleiben. Die SNB müsse aber der Bevölkerung zeigen, dass sie die Inflation ernst nehme. Sie müsse dafür sorgen, dass sich die steigenden Inflationserwartungen nicht in den Köpfen der Menschen verfestigten.
Beurteilung des Franken erfordert verschiedene Faktoren
In Bezug auf die Frage, ob der Franken noch immer hoch bewertet sei, meinte der SNB-Vizepräsident: Man müsse viele Faktoren in diese Beurteilung einfliessen lassen. So habe sich der Franken in den vergangenen Quartalen real nicht aufgewertet. Denn die Inflation im Ausland sei viel grösser als in der Schweiz. Der starke Franken habe vor allem dazu beigetragen, dass die Inflation hierzulande vergleichsweise tief geblieben sei.
Schocks wie etwa die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten würden der SNB vor allem dann Sorgen bereiten, wenn sie Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität hätten, sagte Zurbrügg. So sei etwa die Exposition der Banken im Immobilienmarkt nochmals gestiegen. Allerdings seien die Schweizer Banken grundsätzlich gut kapitalisiert. Dies zeigten auch die Stresstests der SNB.