So fleissig haben Schweizer ihre Flüge kompensiert

Während des Ferienmonats Juli haben Schweizer deutlich mehr Flüge kompensiert als im Vorjahr. Trotzdem sind sie oft in der Luft.

SWISS AIRLINE, FLUGGESELLSCHAFT,
Immer mehr Schweizer kompensieren den CO2-Ausstoss ihrer Flüge. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Myclimate haben die Kompensationen im Juli um 400 Prozent zugenommen.
  • Der Flughafen Zürich verbuchte im Juli weniger Lokalpassagiere.

Dass Schweizer mit dem Flugzeug in die Ferien verreisen, ist heute Normalität. In Zeiten von Klimastreiks hagelt es dafür Kritik. Die Konsequenz: Immer öfters werden Reisen kompensiert.

Das war auch während den Sommerferien der Fall, wie Zahlen von Myclimate zeigen. «Im Juli betrug das Wachstum zum Vorjahresmonat beinahe 400 Prozent», sagt Sprecher Kai Landwehr. Wie viel Schweizer ihren Ferienflug kompensieren, weiss er hingegen nicht. «Es sind vermutlich zwei bis drei Prozent.»

«Dramatisches Wachstum»

Die Klimastreiks haben das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung geweckt. Die Stiftung verzeichnet darum ein «beinah dramatisches» Wachstum im ersten Halbjahr 2019. Rund fünf Mal mehr Menschen haben ihren CO2-Ausstoss bei Myclimate kompensiert als noch im Vorjahr – einem Rekordjahr.

Ein starkes Wachstum verzeichnet auch das Klimaschutzunternehmen South Pole. «Im Kompensations-Geschäft rechnen wir mit einem Zuwachs von über 50 Prozent gegenüber 2018», sagt CEO Renat Heuberger. Für ihn ist klar: «Die CO2-Kompensation scheint nun endlich zum etablierten Standard zu werden: genauso selbstverständlich wie eine Reiseversicherung.»

Auch wenn das Geschäft mit dem schlechten Gewissen wächst: Ein Grossteil der Reisenden kompensiert die Umweltbelastung nicht. Landwehr glaubt, dass mehr Schweizer kompensieren würden, wenn die Kompensation gleich bei der Buchung getätigt werden kann.

Weniger Wachstum bei Lokalpassagieren

Anbieter seien zu so einer Integration nicht nur bereit, sondern würden «schon konkret hieran arbeiten.» Das ist etwa bei der Airline Swiss der Fall, wobei der Zeitpunkt der Einführung noch offen ist.

Einen geringen Einfluss hat das neu gewonnene Umweltbewusstsein der Schweiz auf auch das Reiseverhalten. Im Ferienmonat Juli sank die Zahl der Lokalpassagiere am Flughafen Zürich um 0,1 Prozent.

Auch im Mai und April wurde ein kleiner Rückgang verbucht, allerdings legte im Juni die Zahl um 4,3 Prozent zu. Die drei Minus-Monate dürften für den erfolgsverwöhnten Flughafen ein Dämpfer sein, von «Flugscham» sind Schweizer aber meilenweit entfernt.

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