So haben Lidl und Aldi den Schweizer Detailhandel aufgemischt
Lidl feiert morgen den zehnten Geburtstag, Aldi hat kürzlich die 200. Filiale eröffnet. Was haben die deutschen Discounter in der Schweiz verändert?
Das Wichtigste in Kürze
- Morgen feiert Lidl das zehnjährige Bestehen in der Schweiz.
- Aldi hat soeben in Lugano die 200. Filiale eröffnet.
- Beide Discounter zieht es vermehrt in die Innenstädte.
2019 ist das Jahr der Discounter. Lidl feiert morgen das zehnjähriges Jubiläum in der Schweiz. Gestartet mit 13 Filialen, gibt es heute schweizweit 127 Supermärkte des Discounters.
Anfang Monat feierte bereits Konkurrent Aldi. Der Discounter, der vor vierzehn Jahren die Schweiz in Angriff nahm, eröffnete in Lugano die 200. Filiale.
Die Deutschen Discounter gehören mittlerweile in der Schweiz zu den Grossen. Dominiert wird der Markt aber nach wie vor von Coop und Migros. Die Basler haben rund 900 Läden, Migros-Filialen gibt es rund 700. Der Schweizer Discounter Denner, ein Tochter der Migros, kommt auf 500 Läden.
Aldi und Lidl bringen Grossverteiler ins Schwitzen
Allerdings haben die deutschen Billigheimer den Schweizer Detailhandel in Bewegung gebracht. Coop lancierte nach dem Aldi-Marktstart die Billig-Linie Prix-Garantie. Dieses Jahr will der Grossverteiler das Sortiment auf 600 Produkte auszubauen. Als Lidl 2009 den Marktstart ankündigte, verbilligte Coop – ohne Not – 600 Markenartikel.
Migros hat die eigene Billig-Linie M-Budget bereits in den 90er Jahren lanciert. Massiv ausgebaut wurde sie allerdings erst mit dem Aufkommen der deutschen Discounter. Um der Konkurrenz aus Deutschland besser die Stirn bieten zu können, hat Migros zudem 2007 Denner geschluckt.
Der Preiskampf ist hierzulande nicht so stark wie in Deutschland. Die beiden Discounter hätten sich bequem in der Schweiz eingenistet, kommentierte 2010 die «Bilanz». Denn: «Auch Aldi und Lidl geniessen die Hochpreisinsel Schweiz.»
Schnell lernten die deutschen Discounter, wie hierzulande der Hase läuft. Aldi verkauft die Produkte auf mehr Fläche als in Deutschland. Für die anspruchsvolle Schweizer Kundschaft setzten die beiden auf Frischwaren. Heisst: Mehr Arbeit, höhere Abschreiber.
Höchste Einstiegslöhne
Geht es um Löhne, liegen die Discounter vorne. Lidl zahlt einem Ungelernten einen Einstiegslohn von 4100 Franken, Aldi sogar 4352 Franken. Coop und Migros liegen mit 3900 Franken deutlich dahinter.
Waren die Discounter Anfangs auf dem Land oder in der Agglomeration tätig, zieht es sie heute mehr in die Stadt. Die zuletzt geöffnete Filiale in Lugano steht in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Geplant sind auch Märkte in Zürich, Luzern und Neuenburg.
Lidl eröffnet der Discounter im Warenhaus Loeb eine Filiale. Geplant ist auch ein Supermarkt in Biel. Das Kapitel der Billigheimer in der Schweiz ist wohl noch lange nicht zu Ende geschrieben.