So kämpfen Schweizer Detailhändler um einheimische Kunden
Der Startschuss für den Einkaufstourismus ist gefallen. Für Schweizer Detailhändler beginnt nun der Kampf um einheimische Kunden – zumindest bei Aldi und Lidl.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab heute, dem 15. Juni, ist der Einkaufstourismus wieder möglich.
- Einige Detailhändler locken deshalb einheimische Kunden mit Aktionen.
- Detailriese Coop und Discounter Denner vertrauen aber auf Kundentreue.
Schweizer Lebensmittelhändler zeigen sich in der Corona-Krise als relativ resistent. Während viele Branchen ihre Tätigkeiten einstellen mussten, konnten Migros, Coop und Co. stets weiterarbeiten. Doch nun dürften auch sie erste Konsequenzen spüren – zumindest in den Grenzregionen.
Der Grund: Seit heute Montag haben die Schweizer Grenzen wieder geöffnet. Viele Einkaufstouristen strömten bereits in den frühen Morgenstunden in benachbarte Läden. Als Gegenangriff startet Aldi Suisse deshalb eine dauerhafte Preissenkung auf zunächst 20 Produkten. Ziel sei es, die während der Coronakrise neu gewonnenen Kunden zu halten.
Auch Konkurrent Lidl geht in die Offensive. «Mit Blick auf die Grenzöffnung haben wir eine zeitlich begrenzte Rabattaktion lanciert», heisst es auf Anfrage. Begrenzt, weil man seit jeher das beste Preis-Leistungs-Verhältnis biete. Und davon hätte der Discounter in den letzten Wochen auch etliche Neukunden überzeugen können.
Kundennähe ist das A und O
Bei Denner hingegen heisst es: «Wir setzen auf das Erfolgsrezept, das auch schon vor der Krise für uns sprach, nämlich die Nähe zu unseren Kunden und ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis.» Mit seinen über 830 Filialen sei der Discounter ein preiswerter Nahversorger.
Dieser Philosophie schliesst sich auch Coop an. Obwohl die Nachfrage in den Grenzregionen seit einigen Monaten ansteige, verzichte man bewusst auf spezielle Aktionen zur Grenzöffnung. «Wir würden uns sehr freuen, neu gewonnene Kundinnen und Kunden durch die Nähe im Quartier, durch unser vielfältiges Sortiment und durch unsere hohe Qualität nachhaltig überzeugt zu haben», erklärt Mediensprecherin Rebecca Veiga.
Statt also vorübergehende Aktionen zu lancieren, setzt der Detailriese den Fokus auf das stark nachgefragte Tiefpreissegment. Entsprechend werde das Prix-Garantie-Sortiment bis Ende dieses Jahres auf über 1000 Produkte ausgebaut.
Eine Strategie, die der Konsumentenschutz begrüsst. «Wichtig ist, dass die Detailhändler und Gewerbebetriebe in der Schweiz zu besseren Konditionen einkaufen können und diese Preisvorteile an die Konsumenten weitergeben», heisst es auf Anfrage. Preissenkungen auf 20 Produkten seien deshalb nur «ein Tropfen auf den heissen Stein».