So lebt es sich 2019 mit einem Steinzeit-Smartphone
Das Wichtigste in Kürze
- Viele aktuelle Apps laufen auf einem achtjährigen iPhone.
- Zwei Wochen Test zeigen: Die grosse Revolution ist im Smartphone-Bereich ausgeblieben.
2011 war noch Barack Obama Präsident der USA, Diesel-Autos galten als Öko-Mobile und ein Tsunami in Fukushima führte Energiepolitiker zum Umdenken. Im gleichen Jahr stellte Apple-Chef Tim Cook, einen Tag vor dem Tod des Firmengründers Steve Jobs (†56), das iPhone 4S vor.
Technisch war es vor acht Jahren top, heute ist es komplett überholt. Aktueller Wert: Keine 50 Franken. Elektroschrott ist das iPhone aber nicht. Wer muss, kann mit dem Dino-Smartphone gut leben.
So wie ich es musste. Weil das aktuelle Gerät zur Reparatur musst, holte ich das achtjährige iPhone zur Zwischennutzung aus dem Keller. Schön: Kurz am Netzteil angeschlossen, schon startet das Apple-Smartphone. Obwohl es jahrelang unbenutzt rumlag.
Das aktuelle iOS lässt sich nicht installieren, so lade ich das letzte Update runter. Stand August 2016. Das schreckt ab. Doch in der Praxis lassen sich alle üblichen Apps installieren, wenn auch nicht immer die letzte Version.
Über 900 Ladezyklen hat mein iPhone schon hinter sich. Die Batteriekapazität liegt bei knapp über 70 Prozent. Das klingt nicht vielversprechend. Da ich habe kein anderes Gerät zur Hand habe, mache ich das iPhone 4S trotzdem zu meinem temporären Alltags-Handy.
Passt problemlos in die Hosentasche
Grösster Unterschied zu aktuellen Geräten: Die Grösse. Das Dino-iPhone ist ungewohnt klein. Das ist angenehm in der Hosentasche, aber mühsam beim Tippen. Immer wieder erwische ich «b» oder «n» statt der Leertaste. Auch nach einer Woche Eingewöhnungszeit.
Grundfunktionen wie E-Mail, WhatsApp oder Telefonieren funktionieren problemlos. Die Apps reagieren überraschend ruckelfrei. Sowieso läuft das System stabil und recht schnell. Hingegen macht Surfen unterwegs wenig Freude. Zu langsam sind Browser und Verbindung. 4G kennt das iPhone 4S nämlich nicht.
Musikhören geht, wenn man davon absieht, dass die Apps (im Test Tidal und Qobuz) sich zum Starten zu viel Zeit nehmen. Erfreulich: Der Klinkenstecker für Kopfhörer, den iPhone-Nutzer schon länger vermissen. Akzeptabel auch die Kamera. Bei gutem Licht sind die Fotos nett, bei schlechterem weniger – wie bei meinem aktuellen Smartphone auch.
Ich bin freilich kein Vielnutzer. Games spiele ich keine, soziale Netzwerke selten und wenn, dann über den Browser. Läuft Musik, reicht mir das. Und so lebte ich auch 2019 überraschend gut mit dem iPhone von 2011.
Das gilt auch für die Akkulaufzeit. Der kleine (1430 mAh) und nicht mehr ganz frische Batterie reicht problemlos für einen Tag, selbst wenn Bluetooth und GPS an sind.