So sehr schadet das Coronavirus der Wirtschaft
Das Wichtigste in Kürze
- Ende letzten Jahres brach das Coronavirus erstmals in China aus.
- Seither verbreitet sich der mysteriöse Lungenvirus rasant schnell.
- Die Angst vor einer Pandemie macht sich auch an der Börse bemerkbar.
- Seit Tagen befinden sich die weltweiten Aktienmärkte im Sinkflug.
Das Coronavirus ist auf dem Vormarsch. Mehr als 80'000 Menschen haben sich weltweit mit dem neuartigen Lungenvirus infiziert, 2700 sind daran gestorben. Und was erst Ende letzten Jahres in China ausbrach, hat inzwischen auch Europa fest im Griff. Das sorgt für Panik – auch an den Börsen.
Noch vor einer Woche sah es so aus, als hätten die Aktienmärkte die Hysterie rund um das mysteriöse Virus überstanden. Doch mit der rasanten Ausbreitung des Coronavirus in Italien ist die Furcht vor einer Pandemie erneut entfacht.
Die Folge: Seit Ende letzter Woche befinden sich die Aktienkurse auf Talfahrt. Der italienische Leitindex FTSE Mib ist seit Donnerstag um satte 9,2 Prozent eingebrochen, der deutsche Dax um 7,6 Prozent.
Auch in den USA verlieren der Dow-Jones-Index sowie der Index der Technologiebörse Nasdag seit Tagen an Wert. Der S&P 500 gab am Montag sogar 3,4 Prozent nach. Ein Tagesverlust, der dem Index zuletzt vor gut einem Jahr widerfahren war.
Für US-Präsident Donald Trump der regelrechte Horror. Denn: Er selbst nimmt den Dow Jones regelmässig als Barometer für seine Regierungserfolge.
Um also weitere Verluste zu vermeiden, hat der 73-Jährige Anfang Woche dazu angewiesen, keine negativen Prognosen zu den Auswirkungen des Virus an die Märkte zu geben. Jedoch ohne Erfolg: Bis heute bewegt sich der US-amerikanische Aktienmarkt im Minus-Bereich.
Erster Coronavirus-Fall in der Schweiz belastet Börse
Ähnlich sieht die Lage auch am Schweizer Aktienmarkt aus. Zum Wochenbeginn verbuchte der SMI ein Minus von rund 1 Prozent. Mit der Meldung über die erste infizierte Person in der Schweiz rutschten die Kurse schlagartig in den Keller. So notierte der Schweizer Leitindex gestern Abend bis zu 2,5 Prozent im Minus – ein neues Jahrestief.
Doch nicht nur der Schweizer Aktienmarkt, auch der Tourismus und der Export stehen vor konjunkturell unsicheren Zeiten. «Die drastischen Einschränkungen der chinesischen Regierung betreffend Reisen dürfte zu einem deutlichen Rückgang bei den chinesischen Touristenzahlen in der Schweiz führen», schreibt die UBS heute Mittwoch in einer Mitteilung.
Rasche Eindämmung des Virus könnte globale Rezession verhindern
Die Hauptsorge gilt aber der Uhrenindustrie. «Hongkong als wichtige Handelsdestination ist stark vom Ausbruch des Coronavirus betroffen, was sich auch in den Verkaufszahlen Schweizer Uhren bemerkbar machen dürfte», heisst es weiter. Ein Wachstumseinbruch dürfte aber auch andere Exportbereiche treffen.
Wie geht es nun also weiter? Feststeht: Der Ausbruch des Coronavirus hat Konsequenzen für die weltweite Wirtschaft. «Wie schwerwiegend diese sind, hängt davon ab, ob die Ausbreitung des Virus begrenzt werden kann und welche Massnahmen dafür nötig sind», so die UBS. Würde das Coronavirus schon bald weitestgehend gestoppt werden können, so dürfte eine Delle im chinesischen und im globalen Wachstum erkennbar sein, nicht aber eine globale Rezession.