Solarenergie: Lohnt sich jetzt ein Balkonkraftwerk?
Die Energiepreise steigen und die Verbraucher suchen nach Alternativen, um Solarenergie zu nutzen. Lohnt es sich, jetzt in ein Balkonkraftwerk zu investieren?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Energiekosten steigen und die Endverbraucher suchen nach Alternativen.
- Das Balkonkraftwerk für zu Hause ist die ideale Methode, um Energie zu sparen.
Die Energiepreise steigen und die Verbraucher stellen sich die Frage: Wie kann ich möglichst wenig Energie verbrauchen? Lohnt sich vielleicht ein sogenanntes «Balkonkraftwerk» – eine Mini-Solaranlage für zu Hause?
Ein Balkonkraftwerk, welches aus ein bis zwei Modulen besteht, lässt sich einfach auf dem Balkon anbringen.
Funktion des Balkonkraftwerks
Der Wechseltrichter und das Solarpanel sind die wichtigsten Bestandteile eines Balkonkraftwerks. Der Wechseltrichter wandelt dabei Gleichstrom in Wechselstrom, sodass Solarenergie ins hauseigene Netz eingespeist werden kann.
Kaffeemaschine, Mixer oder auch Kühlschrank können auf die Art mit Strom versorgt werden. Über eine Zeitschaltung können die Sonneneinstrahlung und die erbrachte Solarenergie gesteuert werden.
Anschluss einer Mini-Solaranlage an die Steckdose
Mithilfe eines Schutzkontakt-Steckers (Schuko-Stecker) lassen sich die meisten Mini-Solaranlagen betreiben.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft einen Wieland-Stecker, der robuster als der Schuko-Stecker ist. Die Pins sind nicht freiliegend, sodass das Risiko einer Brandgefahr und auch Überhitzung minimiert werden.
Solarenergie: So müssen Sie die Mini-Solaranlage aufstellen
Der einfachste Weg ist, die Solaranlage an der Balkonbrüstung anzubringen. Damit die Anlage genug Solarenergie liefert, eignet sich eine Ausrichtung nach Süden, Südwesten oder Südosten.
Ideal ist ein Aufstellwinkel von 30 bis 35 Grad. Im Winter ist eine steile Ausrichtung von 90 Grad von Vorteil, weil die Sonne im Winter niedriger am Himmel steht.
Das bringt die 600-Watt-Mini-Solaranlage
Laut HTW Berlin kann ein einzelnes Modul mit einer 300-Watt-Leistung, senkrecht am Süd-Balkon ausgerichtet, rund 200 Kilowattstunden Solarenergie liefern. So könnte eine 600-Watt-Mini-Solaranlage rund 400 Kilowattstunden jährlich liefern.
Im Baumarkt ist es möglich, sich einen Stromzähler für wenige Franken zu kaufen. Dieser ersetzt zwar nicht den amtlichen Zähler, gibt aber einen guten Einblick in den Stromverbrauch.
Kosten einer Mini-Solaranlage
Ein einzelnes Fotovoltaik-Modul mit 300 Watt Ausgangsleistung, Anschlusskabel und Kaltgeräteverlängerung kostet zwischen 450 und 760 Franken, je nach Hersteller.
Doppelsets verschiedener Anbieter gibt es bereits ab 1000 bis 1500 Franken. Oft muss hier individuell geschaut werden, wie gross die kleinen Balkonkraftwerke sind. Zudem können Kosten für den Versand, mögliche Zusatzhalterungen und Zubehör hinzukommen.
Genehmigungspflicht von Balkonkraftwerken
In der Schweiz ist jeder Kunde eines Stromanbieters dazu berechtigt, eine kleine mobile Fotovoltaikanlage zu betreiben.
Es können auch drei Fotovoltaikmodule in drei verschiedene Steckdosen eingesteckt werden. Wichtig ist nur dabei, dass die Gesamtleistung von 600 Watt nicht überschritten wird.
Notwendig ist auch, zu wissen, dass die Anlage mobil sein muss. Sie muss ohne grossen Aufwand umgestellt werden können.
Zusätzlich muss sie dem Stromverteiler gemeldet werden, bevor die Anlage in Betrieb genommen wird. Hier müssen Sie sich bei Ihrem Stromverteiler erkundigen, welche Auflagen es gibt.
Eventuell müssen Sie auch Ihren Hausverwalter oder Vermieter in Kenntnis setzen, dass Sie mit der Balkon-Solaranlage Solarenergie einspeisen wollen.
Nach so vielen Jahren rentiert sich ein Balkonkraftwerk
Je nach Geräteleistung, Stromverbrauch und Einsatzdauer kann sich eine solche Mini-Solaranlage lohnen. Je mehr Personen im Haushalt leben und Energie verbrauchen, umso mehr kann das Gerät ausgeschöpft werden.
Unabhängig von der Haushaltsgrösse kann Geld eingespart werden. Eine Wohnung mit einer vierköpfigen Familie verbraucht ungefähr 3000 Kilowattstunden pro Jahr.
Eine Anlage mit einem 300-Watt-Panel schafft ungefähr 180 Kilowattstunden Strom. Wobei der Nutzungsgrad ungefähr 83 Prozent ist, was am Ende 150 Kilowattstunden beträgt. Der Stromrest wird ins allgemeine Stromnetz eingespeist. So ist die Rechnung sehr einfach.
Die Anlagen rentieren sich erst nach einigen Jahren und müssen im Zweifelsfall erneuert werden. Trotzdem ist ein privates Kraftwerk auf dem Balkon durchaus ein guter Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.
Alternativen zum Balkonkraftwerk
Als Alternative zur Mini-Solaranlage gibt es unter anderem kleine Wasserturbinen und Mini-Windräder. Allerdings müssen diese oft im Garten (Bach) oder auf dem Dach angebracht werden. Die Mini-Solaranlage verschlingt zudem weniger Wartungskosten als beispielsweise Mini-Windradanlagen.