Sportbranche will Fitnesstrend zu Geld machen
Sport- und Bekleidungsindustrie überlegen, wie sich der Trend zu Geld machen lässt. Das Problem: Eigentlich ist Spezialausrüstung für Yoga überflüssig.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Sportgeschäfte führen ein ganzes Sortiment an Artikel für die Trendsportart Yoga.
- Doch für die Sportart braucht man eigentlich fast nichts – ausser sich selbst.
Yoga zählt zu den beliebtesten Trendsportarten. Das stellt die Sportartikelhersteller vor ein Problem, denn ebenso wie für viele andere angesagte Fitnesssportarten ist keine besondere Ausrüstung notwendig. Aber: Not macht erfinderisch.
Auf der Münchner Sportmesse Ispo (3.2.-6.2.) trifft sich ab Sonntag die internationale Sportbranche, Yoga ist eines der grossen Themen. Das Angebot reicht vom Yoga-BH bis zum Yoga-Board.
Nachfrage nach Produkten angestiegen
«Yoga ist ein wichtiges Umsatzfeld mit viel Potenzial für die Zukunft», sagt Miriam Ganz vom Sportfachhandelsverbund Intersport. Seit zwei, drei Jahren steige die Nachfrage nach Produkten stark an.
Yogamatten, -blöcke, -kissen, -bänder, -bekleidung und sogar Yoga-Handtücher – «mit Silikonnoppen, damit man einfach mehr Stabilität hat und auf der Matte nicht verrutscht», erklärt Ganz – haben die Filialen im Angebot.
Nachhaltigkeit steht im Vordergrund
Hauptsächlich Käuferinnen greifen bei den Produkten zu, sagt Ganz, zudem sei Nachhaltigkeit sehr wichtig für die Zielgruppe. «Ökologie steht bei vielem im Vordergrund», erklärt sie, «wir haben zum Beispiel PVC-freie Matten oder Matten aus Naturkautschuk.»
Ebenso wie der gesamte Fitness-Trend ist auch der Yoga-Trend bislang ungebrochen. Darauf reagiert die Industrie wie bei jeder neuen Trendsportart: Sie zieht nach und erfindet passende Produkte. Die Liste der Artikel «extra für Yogis» scheint ebenso lang wie die der verschiedenen Yoga-Arten, die teilweise sogar geschützt sind.
Yogis brauchen fast nichts
Sind Yogaboard, Yogapants und Yogakissen notwendig, um den Sport auszuüben? Skifahren ist ohne Ski nicht möglich, der Rennradler braucht ein Fahrrad. Yogis hingegen benötigen fast nichts.
«Ausser einer Matte braucht man eigentlich nur sich selbst», sagt Jessica Fink vom Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (BDY).
Die Kleidung soll bequem sein und Bewegungsfreiheit erlauben. Ob das aber extra Yogatops und -pants sein müssen, stellt die Yogalehrerin infrage.
Werbeträger fehlen
Denn aus Sicht der Industrie ist der geringe Ausrüstungsbedarf nicht das einzige Problem: Yoga dient der Selbstvervollkommnung und ist keine Wettkampf-Sportart.
Sämtliche Fitness-Sportarten kommen mangels quotenträchtiger Wettbewerbe im Fernsehen so gut wie nicht vor; es fehlen zugkräftige Stars, die als Idole und Werbeträger dienen könnten.