Stadler Rail verdient nach Einbruch wieder deutlich mehr
Im Vorjahr musste Stadler Rail einen Gewinntaucher hinnehmen. Im ersten Semester 2023 verbucht der Zughersteller nun wieder deutlich mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Vorjahr brach der Gewinn von Stadler Rail ein.
- Nun verdiente der Zughersteller im ersten Quartal wieder deutlich mehr.
- Der Reingewinn kletterte auf 25,8 Millionen Franken.
Nach dem Einbruch im Vorjahr hat der Zughersteller Stadler Rail wieder deutlich mehr verdient. Der Reingewinn kletterte im ersten Semester 2023 auf 25,8 Millionen Franken.
Vor einem Jahr hatten die Frankenstärke und Finanzverluste für einen Gewinntaucher auf 2,4 Millionen Franken gesorgt. Der Umsatz sank dagegen gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf 1,29 Milliarden Franken. Dies gab der Ostschweizer Konzern am Mittwoch bekannt. Die Aufwertung des Frankens und die Euro-Schwäche hätten alleine 40 Millionen Franken Umsatz gekostet.
EBIT fällt aufgrund von Einmaleffekt
Zudem war das Vorjahressemester mit einem überdurchschnittlichen Umsatz von 1,47 Milliarden etwas aussergewöhnlich. Denn normalerweise macht Stadler Rail rund ein Drittel der Umsätze in der ersten Jahreshälfte. Die restlichen zwei Drittel in der zweiten. Im Vorjahr war es zu einer leichten Verschiebung dieser Regel zugunsten der ersten Jahreshälfte gekommen.
Der Betriebsgewinn EBIT fiel nun um 29 Prozent auf 47,5 Millionen Franken. Grund für den deutlichen Rückgang ist ein Einmaleffekt im Zusammenhang mit der Akquisition deutschen Signaltechnikfirma BBR. Diese trieb das operative Ergebnis im Vorjahr um 21,3 Millionen Franken nach oben. Ohne den Sondereffekt wäre der EBIT um 2 Millionen Franken gestiegen.
Auftragseingang nicht mehr so üppig
Die Betriebsgewinnmarge sank auf 3,7 Prozent von 4,5 Prozent im Vorjahr. Ohne den Einmaleffekt hätte Stadler im Vorjahr lediglich eine EBIT-Marge von 3,1 Prozent ausgewiesen.
Auch der Auftragseingang war nicht mehr so üppig wie vor einem Jahr. Stadler holte in den ersten sechs Monaten Aufträge in Höhe von 4,7 Milliarden Franken herein. Im Ausnahmevorjahr waren es fast 6 Milliarden Franken gewesen dank riesigen Bestellungen unter anderem der SBB und der ÖBB.
Dennoch ist das Orderbuch so voll wie noch nie: Der Auftragsbestand stieg auf ein neues Rekordhoch von 25,4 Milliarden Franken nach 22,0 Milliarden Ende 2022.
Damit hat Stadler die Erwartungen der Finanzgemeinde teilweise übertroffen, teilweise verfehlt. Analysten hatten mit weniger Auftragseingang, EBIT-Marge und viel weniger Reingewinn gerechnet, aber mehr Umsatz und EBIT erwartet.
Für das laufende Geschäftsjahr 2023 bestätigt Stadler die bisherigen Ziele mit Ausnahme der Investitionen. Diese dürften nun über 200 Millionen Franken betragen. Zuvor hatte der Konzern «rund» 200 Millionen an Investitionen angepeilt.
Stadler Rail hält an Prognosen fest
Zudem erwartet Stadler weiterhin einen Umsatz von 3,7 bis 4,0 Milliarden Franken. Die EBIT-Marge soll auf einem vergleichbaren Niveau wie 2022 zu liegen kommen. Das wären 5,5 Prozent.
Auch an den Zielen für 2025 halten die Ostschweizer fest. Stadler Rail rechnet mit einer EBIT-Marge von 8 bis 9 Prozent.
Im Geschäftsjahr 2025 erachtet der Konzern gingegen eine EBIT-Marge von 7 bis 8 Prozent als realistisch. Dies angesichts der Inflation, Lieferkettenproblemen, Währungsverwerfungen und geopolischen Spannungen.
Die Dividendenpolitik mit einer Ausschüttung von rund 60 Prozent des Konzernergebnisses will Stadler fortsetzen. Die Investitionen sollen auf 120 bis 150 Millionen Franken sinken.