Stromerzeugung aus Kohle im ersten Halbjahr deutlich gestiegen
Die Stromerzeugung aus Kohle ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen: Zwischen Januar und Ende Juni stammte knapp ein Drittel (31,4 Prozent) des in Deutschland erzeugten und eingespeisten Stroms aus Kohlekraftwerken, wie das Statistikamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte.
Das Wichtigste in Kürze
- Erdgas und Atomkraft verlieren demgegenüber an Bedeutung.
Damit nahm die Einspeisung von Kohlestrom im Jahresvergleich um 17,2 Prozent zu - da waren es noch gut 27 Prozent.
Insgesamt wurde weiterhin über die Hälfte (51,5 Prozent) des Stroms aus konventionellen Trägern erzeugt, also auch Erdgas oder Atomkraft. Dieser Anteil ging aber zurück, im ersten Halbjahr 2021 waren es noch 56,2 Prozent. Demgegenüber stieg der Anteil Erneuerbarer deutlich von 43,8 Prozent im Vorjahreszeitraum auf zuletzt 48,5 Prozent. Wegen vieler Sonnenstunden legte vor allem die Photovoltaik als Energieträger zu.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sank die Bedeutung von Erdgas für die Stromerzeugung weiter. Die Nutzung dieses Energieträgers ging im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17,9 Prozent auf einen Anteil von nur noch 11,7 Prozent der eingespeisten Strommenge zurück. Wird nur das zweite Quartal betrachtet, ist die gegenläufige Entwicklung von Kohle und Erdgas noch deutlicher.
Bei Erdgas hängt Deutschland noch immer sehr von russischen Lieferungen ab. Angesichts des seit Ende Februar laufenden russischen Krieges gegen die Ukraine bemüht sich das Land aber, rascher unabhängig zu werden. Zuletzt waren zudem die russischen Erdgaslieferungen an Deutschland eingebrochen.
Die Kernkraftnutzung ging weiter zurück - auf zuletzt nur noch 6,0 Prozent nach 12,4 Prozent im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Grund für den deutlichen Rückgang ist laut den Statistikern die Abschaltung von drei der sechs bis dahin noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke zum Ende des vergangenen Jahres im Rahmen des Ausstiegs aus der Atomenergie.