Sulzer-Chef bekräftigt Verbundenheit mit Standort Winterthur
Der Industriekonzern Sulzer macht keine Anstalten, die Schweiz zu verlassen. Auch eine Annahme der Begrenzungsinitiative der SVP zur Kündigung der Personenfreizügigkeitsklausel mit der EU würde daran nichts ändern.
Das Wichtigste in Kürze
- Dies erklärte Konzernchef Greg Poux-Guillaume in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP: «Winterthur ist ein guter Standort für uns und unsere Wurzeln liegen hier.
Wir haben keine Absichten, uns an irgendeinem anderen Ort niederzulassen. Einer der wichtigsten Standortfaktoren ist der Zugang zu Talenten, und den haben wir hier.«
Auf die Frage, ob sich die Ausgangslage ändern würde, sollte das Schweizer Stimmvolk im Herbst Ja zur Kündigungsinitiative der SVP sagen, meinte er: «Ich glaube nicht. Die Schweiz war immer sehr offen in Bezug auf den Handel mit dem Rest der Welt. Ich habe auch Vertrauen in die hiesige Bevölkerung, dass sie die richtigen Entscheide trifft.»
Sulzer kämpft wie andere Unternehmen mit den Auswirkungen der Coronakrise und dabei insbesondere mit dem tiefen Ölpreis. Nach Ansicht von Poux-Guillaume überschätzt aber der Markt die Abhängigkeit Sulzers vom Ölpreis. «Die Korrelation zwischen dem Ölpreis und der Sulzer-Aktie ist übertrieben.»
Poux-Guillaume erachtet die Ausgangslage im Öl- und Gasmarkt als «sehr interessant», da nicht alle Märkte gleichermassen vom tiefen Ölpreis betroffen sind. «2020 und 2021 werden sehr schwierige Jahre für den Sektor. Aber derzeit läuft es für uns in einigen Märkten noch recht gut.»
Auch im Geschäft mit Wasserpumpen sieht er eine «weiterhin sehr gute Nachfrage». So werde der für das laufende Jahr zu erwartende Umsatzverlust mehr auf den Nachfrageeinbruch beim kurzfristigen Geschäft im Anschluss an die Massnahmen gegen die Corona-Pandemie zurückzuführen sein.
Einen Verkauf der jüngsten Division Applicator Systems, die Kartuschen, Mischer und Dispenser für Klebstoffe, Kosmetikprodukte und in der Medizin gebräuchliche Stoffe herstellt, schliesst der Sulzer-Chef weiterhin nicht aus. Erste Priorität hat ein solcher für ihn aber nicht: «Wir haben damit keine Eile.» In ein paar Jahren könne dann ein Verkauf oder allenfalls eine Abspaltung über die Börse ins Auge gefasst werden.