Sunrise Communications attackiert ihren Aktionär Freenet – weil dieser gegen den UPC-Kauf stimmen will.
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Das Logo von Sunrise. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sunrise ist mit dem «eigennützigen» Verhalten von Freenet nicht einverstanden.
  • Deshalb wird der Aktionär von den künftigen Beratungen über den UPC-Deal ausgeschlossen.
  • Der Umsatz von Sunrise sank im zweiten Quartal, der Gewinn erhöhte sich aber.
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Der Verwaltungsrat des Telekomkonzerns Sunrise Communications geht auf Konfrontationskurs mit seinem Hauptaktionär Freenet. Letzterer will die 6,3 Milliarden Franken schwere Übernahme der Kabelnetzbetreiberin UPC Schweiz verhindern.

Der Sunrise-Verwaltungsrat sei zum Schluss gekommen, dass die von Freenet vorgebrachten Bedenken nicht gerechtfertigt seien. Zudem seien sie auch nicht im besten Interesse aller Aktionäre. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Vielmehr – so die deutlichen Worte – sei Freenet von «eigennützigen Zielen» geleitet. Diese sollten nun auf Kosten der anderen Aktionäre erreicht werden.

Sunrise Communications zeigte sich verhandlungsbereit

So habe Sunrise seinem Hauptaktionär die Bereitschaft signalisiert, die Finanzierung der Transaktion zu ändern. Die Kapitalerhöhung sollte geringer als ursprünglich geplant ausfallen und stattdessen die Verschuldung erhöht werden.

Freenet habe aber auch diese Option abgelehnt.

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Freenet wird von Sunrise Communications stark kritisiert. - Keystone

Man sei daher zum Schluss gekommen, dass die Freenet-Vertreter im Verwaltungsrat von Sunrise Communications unter einem Interessenkonflikt litten.

Der Sunrise-Verwaltungsrat schliesse nun die Freenet-Vertreter von den zukünftigen Beratungen über die UPC-Transaktion aus.

Höhere Synergien als angenommen

Des Weiteren bringe der UPC-Deal höhere Synergien als bisher angenommen. Es sei mit jährlich 280 Millionen statt der bisher genannten 235 Millionen zu rechnen. Zugleich sei aber auch mit höheren einmaligen Integrationskosten zu rechnen (230-250 Mio statt 140-150 Mio).

Sunrise nimmt an, dass der Deal – sofern die Generalversammlung zustimmt – per Ende November 2019 abgeschlossen werden kann.

Sinkender Umsatz bei Sunrise

Gleichzeitig hat Sunrise seine Geschäftszahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Der Umsatz sank zwischen April und Juni um 1,7 Prozent auf 455 Millionen Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) stieg dagegen um 3,4 Prozent auf 155 Millionen. Und der Reingewinn erhöhte sich um knapp 12 Prozent auf 27 Millionen.

Der Umsatz war zwar rückläufig, gleichwohl war Sunrise erfolgreich beim Gewinnen von Kunden. So seien über 40'000 Handy-Abokunden gewonnen worden. Auch mit den Bereichen TV und Internet ist das Unternehmen zufrieden. Beim Gewinnwachstum wirkte sich positiv aus, dass sich der Geschäftsmix verbesserte.

Mit den Resultaten hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz verfehlt, bei der Profitabilität aber übertroffen.

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