Tankstellen verzeichnen Allzeithoch bei Kartenzahlungen
Die Corona-Pandemie hat die Verschiebung weg vom Bargeld beschleunigt. Hiesige Tankstellen sprechen sogar von einem «Allzeithoch» bei den Kartenzahlungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bargeldlose Zahlungsmittel haben an Beliebtheit gewonnen.
- Gerade bei Tankstellen ist der Anstieg historisch gross.
Die Schweiz ist ein Bargeldland – das ist unumstritten. Trotz zahlreichen Alternativen halten Münzen und Scheine seit Jahren ihre Vormarschstellung als wichtigstes Zahlungsmittel. Ganz nach dem Motto: «Nur Bares ist Wahres».
Mit Ausbruch der Krise hat sich diese Haltung aber deutlich verändert. Aus Angst vor der Verbreitung des Coronavirus verzichteten hiesige Konsumenten auf das beliebte Bargeld. Stattdessen haben Debit- und Kreditkarten sowie mobile Zahlungslösungen einen grossen Teil der Transaktionen abgelöst.
Den wohl grössten Umsatz verzeichnen Tankstellen – auch wegen des zunehmenden Verkehrs. Hier gab es im Sommer 2020 sowie in den letzten sieben Wochen historische Höhenflüge. Das zeigen neue Bezahldaten von Monitoring Consumption Switzerland, einem Projekt der Universitäten St. Gallen und Lausanne und des Datenanalyse-Unternehmens Novalytica.
Letzten Juli etwa haben Tankstellen-Besitzer mit 91,5 Millionen Franken den Jahresrekord erreicht. Und erst vorletzte Woche stiegen die bargeldlosen Zahlungen von 66,1 auf satte 94,2 Millionen Franken an.
«Bargeldlose Bezahlung erfreut sich einer grossen Beliebtheit», bestätigt auch Marco Fallico, Mediensprecher bei Migrolino. Im letzten Jahr sei es zu einem «überproportionalen Anstieg» kommen. Sogar von einem «Allzeithoch» spricht Fallico.
Twint wird immer beliebter
Auch die Konkurrenz verspürt einen Anstieg der Kartenzahlungen. Bei den Tankstellen von Coop fanden beispielsweise 17 Prozent mehr Transaktionen mit Debit- oder Kreditkarten gegenüber dem Vorjahr statt.
Bei der Tankstellen-Kette Agrola hielt sich die Entwicklung im Rahmen der letzten Jahre. «Jedoch verzeichnen wir einen bemerkenswerten Anstieg bei den mobilen Zahlungen via Twint», erklärt Mediensprecherin Bettina Wrobel.
Tatsächlich hat Twint im letzten Jahr reichlich Kunden gewonnen. Laut einer Umfrage von Moneyland möchten aktuell 43 Prozent nicht auf die Zahlungsapp verzichten. Im Januar 2020 war es noch knapp die Hälfte.