Toiletten der SBB sorgen für Unmut

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Zürich,

Sie sind defekt, dreckig und dann auch noch spärlich verfügbar: Die Toiletten in den SBB-Zügen sorgen immer mehr für Unmut. Auch das Putzpersonal übt Kritik.

SBB WC
Ein WC in einem Zug der SBB. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer öfters berichten SBB-Kunden über defekte und dreckige Zug-Toiletten.
  • Die SBB selbst bedauert die Vorfälle, spricht aber von Einzelfällen.

Wer kennt es nicht? Sie reisen mit dem Zug, und auf einmal drückt die Blase. Schnell suchen Sie ein stilles Örtchen auf. Dumm nur, wenn die Toilette dann defekt ist.

In den SBB-Zügen keine Seltenheit. «Oft hat es nur ein WC», beklagt sich Pendler Thomas Gilgen gegenüber «Kassensturz». «Wenn dieses kaputt ist und ich bin mit meiner fünfjährigen Tochter unterwegs, dann habe ich wirklich ein Problem.»

Ähnliches berichtet Emil Wettstein. Auf seiner Reise von Bern nach Zürich-Altstetten stiess auch er auf verschlossene Türen. Und da es die einzige Toilette in der gesamten Zugkomposition war, musste der SBB-Kunde seine Fahrt unterbrechen.

SBB WC
Ein Mitarbeiter der SBB reinigt den Zug neben einem Zug-WC. - Keystone

«Der Kundenbegleiter berichtete mir, das WC habe schon seit zwei Tagen kein Wasser», erinnert sich Wettstein. Angeblich sei die Putzmannschaft damals stark unter Druck gewesen und habe die Auffüllung des Tankes wohl vergessen.

Fünf Minuten für sechs Toiletten

Tatsächlich arbeitet das Putzpersonal oft unter erheblichem Zeitdruck. «Ein einziger Reinigungsmitarbeiter hat im dümmsten Fall maximal fünf Minuten Zeit für sechs WCs», kritisiert ein ehemaliger Reinigungsmitarbeiter der SBB. In dieser Zeit hätte er WC, Spiegel, Waschbecken und Boden putzen müssen. Bei Bedarf mussten natürlich auch die WC-Rollen ausgewechselt werden.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Toiletten im ÖV gemacht?

Geschichten, die für reichlich Unmut sorgen. Und auch die SBB bedauert die Vorfälle, spricht aber von Einzelfällen. Die Anzahl der Toiletten sei in den letzten Jahren stabil geblieben. 97 Prozent davon seien auch stets verfügbar.

Und auch das Reinigungspersonal habe in der Regel genügen Zeit. «Es ist eine anstrengende Arbeit, aber wenn man ausgebildet ist, dann kann man die Arbeit so erledigen», beteuert Reto Liechti, Leiter Kundenbegleitung und Cleaning bei der SBB.

Nichtsdestotrotz möchte sich die SBB in puncto Sauberkeit und Verfügbarkeit verbessern. Auf der Nord-Südachse durch den Gotthard habe man bereits eine sogenannte Unterwegsreinigung eingeführt.

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