Ukraine Krieg: Droht der Schweiz ein Mangel an Sonnenblumenöl?
Der Ukraine Krieg könnte zu Lieferengpässen für Sonnenblumenöl führen. Obschon auch die Schweiz einige Liter importiert, ist und bleibt sie gut versorgt.
Das Wichtigste in Kürze
- In vielen Ländern droht wegen des Ukraine-Kriegs ein Mangel an Sonnenblumenöl.
- Dank der guten Vorsorge und des Pflichtlagers ist und bleibt die Schweiz aber versorgt.
Der Industrieverband warnt: Sonnenblumenöl könnte in Deutschland wegen des Ukraine-Kriegs schon in einigen Wochen Mangelware werden. Die Panik scheint bereits vorher in der Bevölkerung angekommen zu sein. Hamsterkäufe führen bei Raps- und Sonnenblumenöl zu leeren Regalen, erste Händler rationieren die Verkäufe bereits.
Grund für den drohenden Mangel sei die grosse Abhängigkeit Deutschlands von Importen aus Russland und der Ukraine.
«Die Versorgung der Schweiz mit Sonnenblumenöl ist für die nächste Zeit – also mindestens einige Wochen – sichergestellt.» Das versichert Urs Reinhard vom Ölmühlenverband Swissolio auf Anfrage von Nau.ch.
Die Lieferketten seien hierzulande breiter aufgestellt. Nur rund zehn Prozent des Sonnenblumenöls seien von Importen aus Russland oder der Ukraine abhängig.
Sonnenblumenöl liesse sich ausserdem problemlos durch Rapsöl ersetzen. Und da sei die Schweiz mit einer Quote von 80 bis 90 Prozent praktisch autark. Somit drohe erst recht keine Notlage.
Ukraine-Krieg: Pflichtlager als gutes Instrument gegen Mangel
«Wir verfügen in der Schweiz mit dem Pflichtlager ausserdem über ein gutes Instrument», betont Reinhard. Derzeit seien rund 35'000 Tonnen Speiseöle und Speisefette eingelagert. Davon könnten in einer ersten Phase 20 Prozent – also rund 7000 Tonnen– für den mittelfristigen Ausgleich bezogen werden. Ob dies in der aktuellen Lage nötig sei, werde derzeit geprüft.
Der Absatz von Speiseölen und -fetten im Detailhandel läuft bisher normal. Im Verlauf des Jahres könne es jedoch durchaus zu Preisanpassungen kommen. «In der Ukraine müsste jetzt die Aussaat erfolgen, damit die Ernte im Herbst gesichert wäre. Falls dies nun nicht gemacht werden kann, könnte sich dies auch auf die Verfügbarkeit und die Preise auswirken.»
Migros prüft Ausmass und Alternativen
Coop bestätigt auf Anfrage, aktuell gebe es keine Engpässe beim Sonnenblumenöl: «Coop setzt auf ein breites Sortiment und eine längerfristige Lagerplanung.»
Die Migros könnte stärker betroffen sein: «Die Ukraine ist für unsere Produktionsbetriebe ein wichtiger Lieferant für Sonnenblumenöl. Relevante Mengen kommen von dort. Derzeit lässt sich noch nicht abschätzen, wie stark wir von Lieferausfällen betroffen sein werden.»
Im Moment sei man daran, sich einen Überblick zu verschaffen. Auch mögliche Alternative würden geprüft, so Mediensprecher Marcel Schlatter.