Umfrage - Immer mehr Zentralbanken arbeiten an digitalen Währungen
Rund um den Globus loten einer Umfrage zufolge immer mehr Notenbanken digitale Versionen ihrer Währungen aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Umfrage aus Basel zeigt: Fast alle Zentralbanken haben Projekte mit Digitalwährungen.
- Gemäss dem BIZ sind dabei rund 60 Prozent der Notenbanken bereits der Experimentierphase.
Rund 86 Prozent der Zentralbanken arbeiteten im vergangenen Jahr an solchen Projekten verglichen mit rund 80 Prozent 2019. Dies geht aus einer Erhebung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel hervor, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht wurden.
Bei 60 Prozent der Notenbanken hätten solche Arbeiten inzwischen die Experimentierphase erreicht. Noch 2019 sei das nur bei 42 Prozent der Fall gewesen.
Sand Dollars auf den Bahamas
An der Umfrage nahmen laut BIZ im vergangenen Jahr 65 Notenbanken teil - 21 davon aus Industrie- und 44 aus Entwicklungs- und Schwellenländern.
«Insgesamt legt die Erhebung ein anhaltendes Voranschreiten von reiner konzeptioneller Forschung hin zu Experimenten und Pilotprojekten nahe», erklärte die BIZ. Bei 14 Prozent der Notenbanken befänden sich Digitalwährungen sogar inzwischen in einer Entwicklungs- oder Pilotphase verglichen mit rund zehn Prozent in einer Umfrage ein Jahr zuvor.
Die Bahamas hatten 2020 als erstes Land der Welt eine digitale Version ihrer Währung eingeführt - den sogenannten «Sand Dollar.» China testete zuletzt in grossem Stil eine digitale Version des Yuan. Für die Euro-Zone hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde unlängst gesagt, sie rechne mit der Einführung eines e-Euro. Das werde aber einige Zeit benötigen, damit dieser auch sicher sei. Sie hoffe, dass dies nicht länger als fünf Jahre dauern werde. Auch die Schweizerische Nationalbank SNB prüft digitale Alternativen zum Franken.
Aus der BIZ-Umfrage geht ausserdem hervor, dass in Entwicklungs- und Schwellenländern die Motivation für die Einführung einer Digitalwährung grösser ist als in den Industrieländern. Dabei spielt die Verfügbarkeit von Zahlungsmöglichkeiten für alle (Financial Inclusion) eine herausragende Rolle. Dabei verweist die BIZ auf die Bahamas, ein Archipel mit rund 700 Inseln, deren 390'000 Einwohner auf nur 30 bewohnten Inseln leben, die vielfach schwer erreichbar sind.