Unia schiesst gegen Familie Blocher und die EMS-Chemie
Das Wichtigste in Kürze
- Aktuell liegt die Lohnschere bei den 36 grössten Unternehmen bei 1:134.
- Den höchsten Wert erreicht die UBS mit einem Verhältnis von 1:267.
- Die EMS-Chemie hat ihren Aktionären mehr Geld überwiesen als ihren Mitarbeitern.
Jährlich publiziert die Gewerkschaft Unia ihre Lohnschere-Studie. Dabei wird gerechnet, wie gross der Unterschied vom höchsten zum tiefsten Lohn eines Unternehmens ist. Resultat für das vergangene Jahr: Die Lohnschere bei den 36 grössten Schweizer Firmen ging leicht zurück.
Aktuell liegt sie bei 1:134, im Vorjahr war es 1:136. Was die Gewerkschaft besonders ärgert: Die Entschädigung für die Geschäftsleitungsmitglieder der untersuchten Konzerne stieg um fast eine Milliarde Franken, während die Reallöhne sanken.
Die höchste Lohnschere gibt es laut Unia bei der Grossbank UBS. Die beträgt aktuell 1:267.
UBS an der Spitze
Das überrascht kaum. Firmenchef Sergio Ermotti hatte letztes Jahr den höchsten Lohn aller Schweizer Firmenchefs, auch wenn er geringer war als 2017. Dahinter liegt Roche (1:240) und die Credit Suisse (1:237).
Damit die Schere sich schliesst, fordert die Arbeitnehmervertreter eine Lohnerhöhung im Herbst. «Insbesondere müssen die Frauenlöhne steigen.»
Die Gewerkschaft hat zudem gerechnet, wie das Verhältnis aller ausbezahlten Löhne zu den ausgeschütteten Dividenden und Aktienrückkäufen steht. Hier kommt die EMS-Chemie besonders schlecht weg, insbesonderes die Familie Blocher. Sie hält rund 70 Prozent der Firmen-Aktien.
Wie die Unia rechnet, hat der Industriekonzern der Besitzerfamilie letztes Jahr über 302 Millionen Franken ausgeschüttet. Gleichzeitig belaufen sich die Personalkosten auf 244 Millionen Franken. «Besonders grotesk», kommentiert die Gewerkschaft.
Die Ems-Chemie liess die Anfrage von Nau unbeantwortet.