Universitäten bekämpfen Verbot des Präsenzunterrichts
Der Bundesrat prüft ein Verbot des Präsenzunterrichts auf Tertiärstufe – für die Universitäten ein Desaster. Sie erinnern an den hohen Wert der Lehre vor Ort.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat denkt über ein Verbot des Präsenzunterrichts nach.
- Nun erinnern Unis an die Wichtigkeit der Lehre vor Ort.
Der Bundesrat ist zurück aus den Ferien – und startet gleich mit einem neuen Plan im Kampf gegen das Coronavirus. Nebst einer radikalen Verkürzung der Quarantäne beziehungsweise der Isolation schickt er auch eine Reihe weiterer Massnahmen in Konsultation – darunter auch ein mögliches Verbot des Präsenzunterrichts auf Tertiärstufe.
Für die hiesigen Universitäten wäre dies ein regelrechtes Desaster. So betont der Vorstand von swissuniversities weiterhin mit Nachdruck, «dass eine qualitativ hochstehende Lehre an den Hochschulen auf Präsenzveranstaltungen angewiesen ist».
Im Studium und in der Weiterbildung gehe es nicht nur darum, Kenntnisse im engeren Sinn zu vermitteln, sondern auch und insbesondere darum, diverse Fähigkeiten zu üben und anzueignen. Darüber hinaus seien gewisse Lehreinheiten nicht aus der Ferne absolvierbar.
«Vor diesem Hintergrund scheint es zwingend, den Präsenzunterricht weiterhin zuzulassen und ihn zumindest ebenso wie sonstige Veranstaltungen zu behandeln», betont der Vorstand von swissuniversities.
3G-Pflicht auf dem Campus
Auch auf Anfrage von Nau.ch lehnen sich die Universitäten gegen das geplante Vorhaben des Bundesrats auf. «Die Universität Basel hat bei der letzten Konsultation im Dezember 2021 dezidiert gegen die Einstellung des Präsenzunterrichts Stellung bezogen», sagt Matthias Geering.
Angesichts der eingeführten 3G-Pflicht und der geltenden Home-Office-Pflicht für Verwaltungsmitarbeitende sehe man keine Gründe, von dieser Haltung abzuweichen.
Ähnlich sieht es bei den Universitäten in Bern und Zürich aus. Auch hier ist man «vom besonderen Wert der Präsenzlehre» überzeugt, wie Mediensprecher Ivo Schmucki der Uni Bern erklärt. Aber man sei weiterhin darauf vorbereitet, auf Fernunterricht umzustellen – sofern es die Massnahmen verlangen.