US-Notenbank entscheidet über Leitzins – weitere Anhebung erwartet
Heute entscheidet die US-Notenbank Fed über eine neue Anhebung des Leitzinses. Experten rechnen mit einem Aufschlag von 0,25 Prozentpunkten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Notenbank erwartet eine weitere Zinserhöhung trotz nachlassender Inflation.
- Die Fed hob den Leitzins seit März 2022 bereits um insgesamt fünf Prozentpunkte an.
- Experten rechnen beim heutigen Entscheid mit einem Aufschlag von 0,25 Prozentpunkten.
Seit März 2022 hat die US-Notenbank Fed den Leitzins im Kampf gegen die galoppierende Inflation schon zehn Mal angehoben. Doch jetzt lässt die Teuerung nach. Experten erwarten für die Zinssitzung am Mittwochabend eine weitere Erhöhung. Dann könnte allerdings eine Pause folgen.
Im Juni hatte das Fed nach zehn Anhebungen in Folge eine Pause eingelegt. Sie beliess den Leitzins in der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Damals signalisierte die Notenbank noch mindestens zwei weitere Anhebungen in diesem Jahr. Nun wird am Finanzmarkt für den um 20 Uhr Schweizer Zeit anstehenden Zinsentscheid mit einem Aufschlag von 0,25 Prozentpunkten gerechnet.
Seit März 2022 hob das Fed seinen Leitzins im Kampf gegen den Anstieg der Konsumentenpreise um insgesamt fünf Prozentpunkte an. Der Zyklus gilt als eine der schnellsten und schärfsten Straffungsperioden in der Geschichte der Fed. Die rasante Inflation war unter anderem vom Anstieg der Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst worden.
Notenbank muss Balance finden
Die Inflation im Zaum zu halten ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben – oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben – und idealerweise sinkt die Inflationsrate.
Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass die Wirtschaft abgewürgt wird. Die richtige Balance zu finden, ist die grosse Herausforderung für die Zentralbanker.
Während die weitere Zinserhöhung am Mittwoch bei Analysten als sicher gilt, ist die spannende Frage, wie es danach weitergeht. Medienberichten zufolge gibt es unter den Mitgliedern des US-Notenbankrates unterschiedliche Ansichten. Einige seien dafür, mit den Zinserhöhungen fortzufahren. Die andere Fraktion wolle die Anhebungen stoppen, um den Arbeitsmarkt zu schützen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg.
Die Juni-Daten zeigten, dass sich die hohe Inflation in den USA erneut und spürbar abschwächte. Die Konsumentenpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,0 Prozent. Das war der niedrigste Wert seit etwas mehr als zwei Jahren. Im Vormonat hatte die Rate noch 4,0 Prozent betragen.
Die Kerninflation fiel im Juni ebenfalls deutlich von 5,3 auf 4,8 Prozent. Bei dieser Rate werden volatile Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert. Nach Meinung von Ökonomen gibt die Kernteuerung den allgemeinen Preistrend besser wider als die Gesamtrate.