USA setzen auf Zoll-Konfrontation: Experten warnen vor Folgen
Die USA verhängen unter Donald Trump Strafzölle gegen Handelspartner. Experten warnen vor negativen Folgen für die globale Wirtschaft und raten zu Widerstand.
Donald Trump setzt in seiner zweiten Amtszeit als Präsident der USA verstärkt auf Strafzölle als Druckmittel in der Handelspolitik. Anfang Februar verhängte er Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China.
Die Zölle betragen 25 Prozent auf kanadische und mexikanische Waren sowie 10 Prozent auf chinesische Produkte. Nach Verhandlungen mit Kanada und Mexiko wurden die Zölle vorerst für einen Monat ausgesetzt.
In seiner ersten Amtszeit hatte Trump zunächst mit Zöllen gedroht und dann verhandelt. Nun führt er die Zölle direkt ein und zeigt sich erst im Anschluss gesprächsbereit.
Druck und Zwang
Die Zollpolitik des US-Präsidenten wird von Experten scharf kritisiert. Wie der «Deutschlandfunk» berichtet, warnt die Wirtschaftsexpertin Ulrike Malmendier vor den Folgen:
«Zölle sind in der Tat sein Lieblingswort, weil er erkannt hat, wie viel Macht er damit auf andere Länder ausüben kann.»
Die neue Strategie der solle den Verhandlungsdruck erhöhen, erklärt auch John Plassard von der Bank Mirabaud gegenüber «Finanz und Wirtschaft». Trump wolle so bessere Konditionen für die USA erzwingen.
Empfehlung zur Geschlossenheit
Auch die französische Handelsexpertin Elvire Fabry sieht Trumps Zollpolitik kritisch. Sie warnt im «Spiegel» vor einer Eskalation des Handelskonflikts und betont die Notwendigkeit multilateraler Lösungen im globalen Handel.
Fabry empfiehlt der EU, geschlossen aufzutreten und den Dialog mit den USA zu suchen. Gleichzeitig rät sie zu einer Diversifizierung der Handelsbeziehungen, um die Abhängigkeit vom US-Markt zu reduzieren.
Schweiz indirekt von Zollentscheidungen der USA betroffen
Auch die exportorientierte Schweizer Wirtschaft könnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Das SRF zitiert Christoph Mäder, den Präsidenten des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse:
«Eine kleine, offene Volkswirtschaft wie die Schweiz ist auf funktionierende Märkte angewiesen. Wir haben nicht die Möglichkeiten, uns an diesem Machtpoker der Grossmächte zu beteiligen.»
Direkte Strafzölle gegen die Schweiz hat Trump bisher nicht verhängt. Indirekte Auswirkungen durch die Schwächung des Welthandels seien laut Beobachtern aber wahrscheinlich.
Kritik aus den USA
Trumps Zollpolitik stösst selbst in den USA auf breiten Widerstand. So zitiert die «Tagesschau» beispielsweise den CNN-Experte Harry Enten:
«Amerikaner sagen 'Nein, Nein, Nein' zu Zöllen, 51 Prozent wollen keine Einfuhrgebühren.» Sogar das konservative Wall Street Journal kritisiert die Massnahmen scharf.
Matt Priest vom US-Einzelhandelsverband warnt laut «Tagesschau» vor steigenden Preisen für US-Konsumenten. Viele Konsumartikel aus China – etwa Elektronik, Spielzeug, Möbel oder Schuhe – könnten sich verteuern.