Venezuela beendet Staatsmonopol für Treibstoff und erhöht Benzinpreise
Angesichts der Krise in Venezuela hat die sozialistische Regierung zum 1. Juni eine Erhöhung der Benzinpreise und ein Ende des Staatsmonopols für Treibstoff beschlossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sozialistische Regierung zieht Konsequenzen aus Versorgungskrise.
«Wir haben entschieden, dass 200 Tankstellen dieses Produkt zum internationalen Preis verkaufen können», sagte Staatschef Nicolás Maduro am Samstag in einer Rede in Caracas. Diese Tankstellen würden «von privaten Unternehmern geführt».
Der internationale Preis für Benzin sei mit 0,50 Dollar (0,45 Euro) festgelegt worden, führte Maduro aus. An wen die Lizenzen für die privat geführten Tankstellen gingen und ob es dazu ein Bieterverfahren gab, teilte der Präsident nicht mit.
Maduro kündigte zugleich ein Subventionssystem für weiterhin günstigeren Treibstoff an. Für ein Privatauto können demnach monatlich 120 Liter Benzin zum Literpreis von 5000 Bolivar (0,023 Euro) gekauft werden, für Motorräder monatlich 60 Liter. Für den öffentlichen Verkehr soll der Treibstoff zu 100 Prozent subventioniert werden.
Venezuela ist das erdölreichste Land der Welt, trotzdem gibt es in dem südamerikanischen Land derzeit schwere Versorgungsengpässe bei Treibstoff wie auch bei anderen Gebrauchsgütern. Maduros Regierung macht dafür die US-Sanktionen dafür verantwortlich, ihre Gegner werfen ihr jahrelanges Missmanagement vor. Die Corona-Pandemie hat die Versorgungskrise weiter verschärft.
Wegen der Versorgungskrise schickte der ebenfalls mit US-Sanktionen belegte Iran fünf Öltanker nach Venezuela, der erste traf vor einer Woche in venezolanischen Gewässern ein. Medienberichten zufolge hatten die fünf Tanker insgesamt 1,5 Millionen Barrel Treibstoff geladen.
Abgesehen von der Versorgungskrise steckt Venezuela in einer tiefen politischen Krise. Maduro und der von den USA unterstützte Oppositionsführer und Parlamentspräsident Juan Guaidó kämpfen seit etwa anderthalb Jahren um die Macht.