Verkäufer leiden? Zoff wegen Unia-Studie
Nach einer Studie über Self-Checkout-Automaten ist die Uni Bern in Kritik geraten. Jetzt wehrt sie sich gegen die Vorwürfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer Studie im Auftrag der Unia ist die Uni Bern in Kritik geraten.
- Gegenüber Nau rechtfertigt sich die Universität und erklärt die Methoden.
Im Auftrag der Gewerkschaft Unia hat die Universität Bern eine Studie durchgeführt. Thema: Auswirkung von Self-Checkout-Kassen auf die Angestellten. Resultat: Das Verkaufspersonal leidet. Mehr Druck, mehr Stress und mehr Übergriffen der Kunden.
Doch nach Publikation hagelte es Kritik aus bürgerlichen Kreisen. Während die einen die Arbeit als «pseudowissenschaftlich» oder «Fake News» abtun, kritisierten andere, dass für die Studie gerade mal zehn Interviews durchgeführt wurden. «Fragwürdig» findet Twitter-Nutzer Nicolas A. Rimoldi die Methoden.
Die @UniaSchweiz beauftragt ein "Zentrum für Geschlechterforschung" 10 (!) ihr genehme "Probanden" zu befragen. Die Pointe? Anstatt kritisch über die fragwürdigen Methoden der Unia zu berichten, präsentieren diverse Medien ihre "Studie" als Tatsache. pic.twitter.com/axz1pmnBBd
— 🇨🇭Nicolas A. Rimoldi | MASS-VOLL! ✊🏻💜 (@narimoldi) October 11, 2018
Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung IZFG. «Im Rahmen eines qualitativen Forschungsdesigns ist es durchaus zulässig, mit einem kleinen Sample von 10 Personen zu arbeiten», sagt ein Sprecher.
Lange Interviews, unterschiedliche Probanden
Die Teilnehmer wurden jeweils rund 1,5 Stunden befragt. «Erst solche vertieften Interviews erlauben es, ein Verständnis darüber zu entwickeln, was hinter den Zahlen passiert, welche in den Branchenberichten jeweils publiziert werden.»
Die Probanden seien nach dem Prinzip des sogenannten Theoretical Sampling ausgewählt worden. Heisst: Wurde eine ältere Mitarbeiterin mit Kindern und Detailhandelsausbildung befragt, wurde darauf eine junge Studierende gesucht, um eine andere Perspektive einzubringen. Der Sprecher erklärt: «Dieses Vorgehen stellt in der qualitativen Sozialforschung sicher, dass der Datensatz auch bei einer kleinen Fallmenge ein breites und Spektrum an Perspektiven abdeckt und ein aussagekräftiges Bild des untersuchten Feldes liefert.»
Wer sich selber ein Bild machen will, kann das. Die Studie ist öffentlich zugänglich. Hier klicken.