Verwaltungen warnen Mieter vor happigen Heizkosten
Die steigenden Energiepreise führen zu massiv höheren Heizkosten. Verwaltungen raten deshalb zu höheren Akonto-Zahlungen, der Mieterverband fordert Zulagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der steigenden Energiepreise warnen Verwaltungen vor höheren Heiz- und Nebenkosten.
- Konkret rechnen sie mit einem Plus von 10 bis 15 Prozent – je nach Standard und Grösse.
- Der Mieterverband ist alarmiert und fordert umgehend eine Energiezulage für Mietparteien.
Die Energiepreise steigen und steigen. Allein im letzten Halbjahr nahmen die Gaskosten um rund 40 Prozent zu, jene für Heizöl sogar um über 50 Prozent.
Noch spüren viele Mieterinnen und Mieter den Anstieg nicht, da die Abrechnung erst im kommenden Sommer folgt. Erste Verwaltungen warnen allerdings bereits jetzt vor happigen Heiz- und Nebenkosten.
Von Graffenried Liegenschaften etwa rät ihren Mieterinnen und Mietern in einem aktuellen Schreiben, schonend mit den Ressourcen umzugehen und den Gebrauch von Licht, stromfressenden Steckleisten und Heizung möglichst zu drosseln. Wichtig seien die Massnahmen vor allem für «diejenigen Liegenschaften, die mit Öl, Gas oder Fernwärme das Warmwasser erzeugen oder die Heizung betreiben».
Die erwähnten Sparmassnahmen heben die Preissteigerungen allerdings nur bedingt auf. Um deshalb einer unerwartet hohen Nachzahlung der jährlichen Heiz- und Nebenkosten vorzubeugen, bietet die Berner Liegenschaftsverwaltung eine Erhöhung der monatlichen Akonto-Beiträge an. Kostenpunkt: 35 bis 50 Franken für eine Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnung, satte 90 bis 200 Franken für fünf Zimmer und mehr.
Auch Verit Immobilien ermöglicht den Mieterinnen und Mietern, freiwillig die monatlichen Nebenkostenbeiträge zu erhöhen. «Durchschnittlich rechnen wir mit einem Anstieg von rund 10 bis 15 Prozent», erklärt Manuela Gläser, Leiterin Bewirtschaftung.
Energiezulage soll Abhilfe leisten
Zahlen, die gemäss Berechnungen des nationalen Mieterverbands realistisch scheinen. Er selbst rechnet damit, dass die Heizkosten für eine schlecht isolierte Wohnung mit rund 100 Quadratmetern um mehr als 1000 Franken ansteigen könnten.
«Problematisch ist die Situation für jene Mieterhaushalte mit tiefen und sehr tiefen Einkommen», betont Nationalrat Michael Töngi. Sie würden bereits heute unter den hohen Mieten leiden. Als Vizepräsident des Mieterverbands fordert er deshalb eine Energiezulage von 200 bis 400 Franken pro Person, die über das existierende System der Prämienverbilligungen abgerechnet würde.
Für den Fall, dass die Kosten für Gas und Öl in der nächsten Zeit weiter signifikant hoch bleiben, brauche es zudem Förderprogramme. Höchstes Ziel dabei sei, die fossilen Heizungen durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Ein bereits längeres Anliegen – sowohl vom Mieterverband als auch von Teilen der Politik.