Viele Faktoren bremsen noch die Erholung im chinesischen Tourismus
Auch nach dem Ende der selbst auferlegen Corona-Isolation Chinas kommt der chinesische Tourismus in der Schweiz nur langsam in Gang.
Gegen eine schnelle Erholung des chinesischen Tourismus in der Schweiz sprechen zahlreiche Faktoren. An erster Stelle sind vor allem die fehlenden Flugkapazitäten zu nennen. Wegen der strikten Abschottung Chinas in der Corona-Krise haben viele Fluggesellschaften den Flugbetrieb nach China stark eingeschränkt und sogar ganz gestrichen.
Vor Corona gab es etwa noch 20 wöchentliche direkte Verbindungen von Zürich nach Festlandchina, etwa nach Beijing, Shanghai oder Shenzhen. Derzeit gibt es nur noch drei Verbindungen in der Woche einzig nach Shanghai. In die Hauptstadt gibt es keine Direktverbindungen mehr.
Swiss will Flüge erweitern
Zudem fahren die Fluggesellschaften ihr Angebot auch nur langsam hoch. Zum Winterflugplan will Swiss wieder sechs Flüge nach Shanghai pro Woche durchführen. Eine Aufnahme von Beijing in den Flugplan ist bei Swiss aktuell noch nicht wieder geplant.
Nach Hongkong hat sich die Situation wieder etwas früher entspannt. So fliegt Swiss sechs Mal und Cathay Pacific drei Mal in der Woche in die chinesische Sonderverwaltungszone. Vor der Pandemie waren es jedoch noch 14 Verbindungen gewesen. Im Winterflugplan will Swiss wieder täglich nach Hongkong fliegen, sagte ein Swiss-Sprecher auf Anfrage.
Zwar gibt es nur noch wenige Direktverbindungen zwischen der Schweiz und China, dafür kommen viele Gäste über Umsteigeflüge. Laut Flughafen Zürich sind Frankfurt, Dubai, Hongkong, Doha und Amsterdam die fünf wichtigsten Umsteigepunkte für Reisende aus China. Insgesamt bewegten sich die Flugkapazitäten in Europa aber nur bei etwa der Hälfte des Vorkrisenwertes, schätzt Schweiz Tourismus.
Von der plötzlichen Öffnung Anfang des Jahres wurden auch die chinesischen Reisebüros überrascht. Zunächst wurde in der Krise viel Personal entlassen, das nun beim schnellen Hochfahren fehlt. Ferner können auch die Reiseangebote nur langsam wieder aufgebaut werden.
Hotelkapazitäten in der Schweiz blockiert
So braucht etwa das Buchen von Hotelkontingenten, Flügen, Bussen, Restaurants und so weiter einen teils erheblichen Vorlauf. Insbesondere die Hotelkapazitäten in der Schweiz seien zu einem grossen Teil schon von Schweizern, europäischen oder anderen Ferntouren-Veranstaltern blockiert oder gekauft worden, heisst es von Schweiz Tourismus.
Laut Schweiz Tourismus könnten auch die schwierigere Wirtschaftslage in China die Erholung hemmen. Denn in Krisenzeiten werde das verfügbare Geld eher zur Seite gelegt, anstatt es in ausgedehnte Reisen zu stecken. Wie gross die Auswirkungen konkret sein werden, sei noch nicht absehbar.
In den drei Jahren der Krise sind auch viele Reisepässe von Chinesen abgelaufen, oder sie wurden nicht erneuert, da Reisen ins Ausland schwierig waren. Die Pässe müssen erste wieder neu beantragt werden, was in China oft längere Zeit dauert.
All diese Faktoren verhindern eine schnelle Erholung des chinesischen Tourismus in der Schweiz, wie es etwa in anderen Überseemärkten wie den USA zu sehen war. Dieser liegt schon wieder über den Werten vor der Corona-Krise.