Wertberichtigung führt zu Abgängen bei der VP Bank
Aufgrund einer Wertberichtigung bei der VP Bank mussten einige Führungspersonen des Liechtensteiner Finanzunternehmens abtreten.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen einer Wertberichtigung bei der VP Bank kam es zu Abgängen in der Führungsriege.
- Finanzchef Siegbert Näscher hat die Liechtensteiner Bank verlassen.
- Risikochefin Monika Vicandi ist ebenfalls abgezogen.
Die millionenschwere Wertberichtigung vom Frühling führt zum Köpferollen bei der VP Bank. Finanzchef Siegbert Näscher und Risikochefin Monika Vicandi verlassen das Liechtensteiner Institut.
Zudem werde der Kreditbereich im Zusammenhang mit der im Frühjahr kommunizierten Wertberichtigung auf einer Einzelposition neu organisiert. Das teilte die VP Bank am Freitag in einem Communiqué mit.
Im Zuge dieser Massnahmen habe sich Näscher entschieden, per (heutigem) 19. Juni aus der Bank auszuscheiden. Ad interim übernehme der Leiter Group Finance der VP Bank, Roger Barmettler, die Führung der Geschäftseinheit.
Ebenfalls im Zuge der Neuorganisation verlasse General Counsel & Chief Risk Officer, Monika Vicandi, im gegenseitigen Einverständnis die Bank. Ad interim übernehme der Leiter CEO Office, Rolf Steiner, die Funktion, welche neu auch das Kreditrisikomanagement beinhalte, hiess es weiter. Der Verwaltungsrat danke Näscher und Vicandi für den grossen Einsatz und die engagierte Arbeit. Sie wünschen ihnen alles Gute und viel Erfolg.
«Über die Nachfolge des CFO und den künftigen General Counsel & Chief Risk Officer wird zu einem späteren Zeitpunkt informiert.» Das schrieb die Bank.
Wertberichtigung von 20 Mio Fr. bei VP Bank
Ende März hatte das Geldhaus bekannt gegeben, dass die Coronakrise Spuren im Kreditportfolio hinterlasse. Die Gruppe nehme deshalb eine Wertberichtigung auf einer Einzelposition im Umfang von rund 20 Millionen Franken vor.
Einen zusätzlichen Rückstellungsbedarf gebe es nicht. Das hätten ergänzende Stresstests auf den ausstehenden Krediten gezeigt, hiess es damals. Die Qualität des Kreditportfolios sei unverändert hoch.
Im März hatte es wegen der Pandemie einen Börsencrash gegeben, der die Aktien auf den tiefsten Stand seit Jahren drückte. Dieser hat bei einigen Finanzunternehmen Spuren hinterlassen.
Weiterziehen will die VP Bank die Angelegenheit nicht: «Aus unserer Sicht besteht keine Notwendigkeit für rechtliche Schritte», sagte Sprecher Sandro Möhr auf Anfrage. Zudem habe man keine Kenntnisse, dass die Finanzmarktaufsicht in dem Fall aktiv geworden sei.
Chef der Luxemburger VP Bank geht früher
Zudem werde die VP Bank (Luxembourg) SA vorzeitig unter eine neue Führung gestellt. Der Chef der VP Bank Luxemburg, Thomas Steiger, habe den Wunsch geäussert, seinen auf den 1. November geplanten Rücktritt frühzeitig anzutreten, um die beschleunigte Umsetzung der Massnahmen zu ermöglichen, schrieb die Bank.
Bis zur Ernennung eines Nachfolgers übernehme der Leiter Client Business in Luxemburg, Claus Joergensen, die Leitung der VP Bank Luxemburg.
«Ein starkes Risikomanagement, das ausgeprägte Verständnis für die Prozesse und die enge Zusammenarbeit aller Parteien sind wichtige Bestandteile unserer Wachstumsstrategie.» Das erklärte VP Bank-CEO Paul Arni im Communiqué: «Mit den eingeleiteten Massnahmen stellen wir die VP Bank noch robuster für die Zukunft auf. Und schaffen wichtige Voraussetzungen für den nachhaltigen Geschäftserfolg der VP Bank.»