Wieso ist die Inflation im November wieder gestiegen?
Die Inflation in der Schweiz ist im November erstmals seit über einem halben Jahr gestiegen. Der Anstieg auf 0,7 Prozent überrascht viele Experten.
Die Inflation in der Schweiz hat im November 2024 erstmals seit April wieder zugenommen. «Watson» berichtet, dass die Teuerung von 0,6 Prozent im Oktober auf 0,7 Prozent gestiegen ist.
Dies markiert den ersten Anstieg der Inflation seit April dieses Jahres. Trotz des leichten Anstiegs bleibt die Inflation in der Schweiz auf einem niedrigen Niveau.
«Finanzen.net» hebt hervor, dass die Jahresteuerung im Oktober den tiefsten Stand seit Juni 2021 erreicht hatte. Die aktuelle Inflationsrate liegt deutlich unter derjenigen der Eurozone, die im November bei 2,3 Prozent lag.
Kerninflation und Preisentwicklungen
Die Kerninflation, die volatile Preise wie Nahrungsmittel und Energie ausschliesst, stieg ebenfalls leicht an. «Cash» berichtet, dass sie von 0,8 Prozent im Oktober auf 0,9 Prozent im November kletterte.
Diese Kennzahl ist für Notenbanken besonders relevant bei der Beurteilung der Teuerung. Inlandgüter verzeichneten einen deutlichen Preisanstieg von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Im Gegensatz dazu sind Importgüter um 2,3 Prozent günstiger geworden. «Blick» betont diese unterschiedlichen Entwicklungen zwischen Inland- und Importgütern.
Einflussfaktoren auf Inflation im November
Der Rückgang der Preise im Vergleich zum Vormonat Oktober ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. «Handelszeitung» erklärt, dass gesunkene Preise in der Hotellerie und für Pauschalreisen ins Ausland eine Rolle spielten.
Auch die Preise für neue Automobile und Fruchtgemüse sind gesunken. Der sogenannte Basiseffekt trug ebenfalls zur gestiegenen Jahresteuerung bei.
«MarketScreener» erläutert, dass dieser Effekt durch den Vergleich mit besonders niedrigen Preisen im Vorjahr entsteht. Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Inflationsrate in der Schweiz weiterhin moderat und unter Kontrolle.
Vergleich mit anderen Ländern
Im internationalen Vergleich bleibt die Schweizer Inflation niedrig. In Deutschland betrug die Inflationsrate im gleichen Monat 7,4 Prozent.
Österreich verzeichnete eine ähnlich hohe Rate wie Deutschland. Ein wichtiger Faktor für die niedrigere Inflation in der Schweiz ist die Stärke des Frankens.
Stéphane Monier von der Lombard Odier Private Bank erklärt gegenüber der «Tagesschau»: «Eine starke Währung hält Importe so billig wie möglich und dämmt die Verbraucherpreise ein.»
Weitere Gründe
Die Energiepreise haben in der Schweiz eine geringere Auswirkung auf die Inflation. Dies liegt an der unterschiedlichen Stromerzeugung im Vergleich zu Deutschland.
Die Schweiz konzentriert sich bei der Stromabdeckung fast ausschliesslich auf Wasser- und Atomkraft. Deutschland produziert im Vergleich viel Strom aus Gas.
Prognosen für die Zukunft
Laut Daten der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) wird für 2025 eine weitere Angleichung der Inflationsraten erwartet. Die Prognosen liegen bei 2,2 Prozent für Deutschland, 1,9 Prozent für Österreich und 1,0 Prozent für die Schweiz.