Wird Black Friday wegen Corona zum Online-Event?
Der Black Friday fällt dieses Jahr nicht ins Wasser. Wegen der Corona-Krise setzten Händler vermehrt auf ihre Online-Kanäle.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 27. November ist der Schnäppchen-Tag Black Friday.
- Stationäre Händler verstärken dieses Jahr ihre Online-Kanäle.
Black Friday ist Konsum-Tag, dieses Jahr fällt er auf den 27. November. Erfunden in den USA, machen mittlerweile auch die meisten Schweizer Detailhändler mit. Ein gutes Geschäft: Kunden geben am Schnäppchen-Event Ende November pro Kopf im Schnitt 300 Franken aus.
Doch die Corona-Krise hinterlässt auch hier Spuren. Wie eine Analyse des Daten-Unternehmens Morning Consult zeigt, planen nur 12 Prozent der US-Kunden, am Black Friday shoppen zu gehen. Gerade in den USA war der Schnäppchen-Tag bisher ein wichtiger Umsatztreiber für den stationären Handel.
Jetzt wird umgeplant. Beispiel Walmart: Der Retail-Gigant hat die verlängerten Öffnungszeiten an Black Friday gestrichen. Die Läden bleiben zwar offen, doch Kunden müssen den Sicherheitsabstand einhalten. Dafür will Walmart vermehrt Schnäppchen exklusiv im Netz anbieten.
Situation nicht vergleichbar
Ziehen hier die Schweizer Detailhändler mit? Grundsätzlich ist die Situation nicht vergleichbar. Zwar zog in den letzten Jahren der Black Friday vermehrt Kundschaft in die Innenstädte. Doch verglichen mit den USA, wo sich Kunden auch mal über ein Produkt prügeln, war das Ausmass hierzulande immer bescheiden.
Entsprechend gelassen blicken die Händler dem Black Friday entgegen. «Unsere Black-Friday-Aktivitäten werden in ähnlicher Grössenordnung stattfinden wie bereits in den vergangenen Jahren», sagt Manor-Sprecher Fabian Hildbrand. Man habe seit dem Lockdown viele Erfahrungen sammeln können und die Kundschaft habe sich an die Sicherheitsregeln gewöhnt.
Manor wird am Black Friday sämtliche Kassen besetzen, erklärt Hildbrand. «Auf diese Weise verfügen wir über genügend Kapazität. Zudem werden zusätzliche Plexiglaswände montiert.» Trotzdem erwartet das Warenhaus einen «grossen Ansturm» auf den Online-Shop.
Mehr Absatz über den Webshop
Ähnlich klingt es bei der Unterhaltungselektronik-Kette Mediamarkt. Ein Sprecher erklärt, dass viel Gewicht auf den Online-Einkauf gelegt werde. «Die Vorbereitungen dazu laufen, um die Kunden- und Warenströme optimal verteilen zu können.»
Corona ändert auch die Vorgehensweise bei Digitec-Galaxus. Zusätzlich zu den bestehenden Schutzkonzepten wird am Black Friday vor jeder Filiale eine uniformierte Person am Eingang postiert. Die kontrolliert unter anderem, ob die Kunden eine Maske tragen.
An ihrem Konzept ändert die Migros-Tochter aber grundsätzlich nichts. «Black Friday findet bei uns immer sowohl online statt, als auch in unseren elf Filialen», sagt Sprecher Alex Hämmerli.
Migros und Coop werfen ihre Black-Friday-Pläne ebenfalls nicht über den Haufen. «Wir setzen in unseren Verkaufsstellen weiterhin auf unser Schutzkonzept, welches sich bewährt hat», sagt Coop-Sprecherin Melanie Grüter.
Black Friday ist der Auftakt für das Weihnachtsgeschäft. Doch welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf den Umsatz? Hier geben sich die meisten Händler bedeckt, mit Ausnahme der Migros. In der Konzern-Zentrale glaubt man, dass die Umsätze «eher höher» ausfallen dürften.
Viel optimistischer ist die Prognose von Digitec-Sprecher Hämmerli: «Wir rechnen für November und Dezember mit über 50 Prozent mehr Bestellungen als letztes Jahr.»