WTO Chef Roberto Azevêdo warnt vor Wirtschaftskrise
Der Handelsstreit sei gefährlich für die internationale Wirtschaft, meint WTO-Chef Azevêdo. «Alle Regionen würden verlieren».
Das Wichtigste in Kürze
- WTO-Chef Azevêdo sieht die Gefahr einer Wirtschaftskrise beim Handelsstreit.
- Er betont, dass alle Regionen davon betroffen seien.
WTO-Chef Roberto Azevêdo hat vor erheblichen Einbussen für die globale Wirtschaft gewarnt, sollte die Handelskooperation zusammenbrechen. «Das weltweite Wirtschaftswachstum würde um 1,9 Prozentpunkte geringer ausfallen. Alle Regionen würden verlieren. In der Europäischen Union beliefen sich die Wachstumseinbussen auf 1,7 Punkte», sagte der Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO) der Zeitung «Die Zeit».
Von einem «Handelskrieg» will Azevêdo nicht sprechen. Nach den ausgeweiteten US-Strafzöllen gegen China sagte er aber: «Die Spannungen nehmen zu. Um im Bild zu bleiben: Man schiesst aufeinander, und das ist schlecht.» Die ersten Folgen seien bereits zu sehen: «In vielen Staaten verzichten Unternehmen auf Investitionen, und die Aufträge der Firmen aus dem Ausland gehen zurück.»
Die USA werfen China unfaire Handelspraktiken vor. Seit Anfang der Woche gelten deshalb neue Sonderzölle, die inzwischen die Hälfte aller Einfuhren aus China in die USA betreffen, insgesamt Waren im Umfang von rund 242 Milliarden Franken. Die chinesische Regierung hat als Vergeltung weitere Extrazölle auf US-Importe im Wert von 58 Milliarden Franken angekündigt.