Zahlt sich der Ph.D. aus?

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Zürich,

Steigende Arbeitslosenzahlen bei Personen mit Doktortitel lassen am realen Wert des Titels zweifeln.

Lohnt sich das jahrelange Schuften für den Doktortitel tatsächlich?
Lohnt sich das jahrelange Schuften für den Doktortitel tatsächlich? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund ein Fünftel der Masterabsolventen verfolgen einen Doktortitel.
  • Finanziell macht es meist keinen Sinn, einen Ph.D. abzuschliessen.
  • Zudem sind immer mehr Personen mit Doktortitel arbeitslos.

In der Schweiz entscheiden sich ca. 20% der Masterabsolventen für den Schritt zum Doktortitel. Doch die Arbeitslosigkeit von Personen mit Doktortitel von 2.4% wirft Fragen auf. Zahlt sich der Schritt überhaupt finanziell aus? Eine grobe Analyse.

Ein wissenschaftlich ausgelegtes Doktorat dauert durchschnittlich um die 4 Jahre. In dieser Zeit sammeln Absolventen mit einem Direkteinstieg Berufserfahrung und erzielen ein deutlich höheres Gehalt. Bereits über diese Zeit ergibt sich ein Einkommensunterschied von ca. CHF 150'000. Grob gerechnet müsste der Doktorand über die nächsten 35 Jahre im Durchschnitt CHF 4‘500 pro Jahr zusätzlich verdienen.

Medianeinkommen Doktorand vs Masterabsolvent
Medianeinkommen Doktorand vs Masterabsolvent - BFS Hochschulabsolventenbefragung / peeradvice

Unterschiede nach Fachrichtung

Gerade in Fachrichtungen mit hohen Absolventengehälter sind natürlich auch die Opportunitätskosten am höchsten. So ist zum Beispiel in Wirtschaftswissenschaften oder in Medizin und Pharmazie die Differenz über 5 Jahre mit ca. CHF 180‘000 klar am grössten.

Median Bruttoeinkommen nach dem Master im Vergleich zum Doktorat
Median Bruttoeinkommen nach dem Master im Vergleich zum Doktorat - BFS Hochschulabsolventenbefragung

Aber können die Opportunitätskosten durch zukünftige höhere Gehälter für Absolventen mit einem Doktorat ausgeglichen werden? Leider gibt es für die Schweiz keine öffentlich verfügbaren Daten um diese Frage detailliert zu analysieren. Anhand von Studien in anderen Ländern häufen sich jedoch die Indizien, dass sich ein Doktorat oft auch längerfristig finanziell nicht auszahlt.

Die Studie von Bernard Casey zeigt beispielsweise, dass Individuen mit Doktorat in Grossbritannien nur minimal höhere Einkommen erzielen. Bei Frauen besteht gar kein Unterschied zwischen Masterabsolventinnen und Absolventinnen mit Doktorat.

Eine mehrdimensionale Entscheidung

Wer sich aus primär finanziellen Überlegungen für ein Doktorat entscheidet, erzielt gemäss der gezeigten Evidenz wohl eine nicht befriedigende Rendite. Der Lohn widerspiegelt jedoch nur eine Dimension der Arbeit. Es gibt viele Stellen - beispielsweise in der Forschung - für welche ein Doktorat eine Vorbedingung ist. Ein Doktorat liefert zudem eine oft einzigartige Gelegenheit, sich auf eine Thema zu fokussieren und sich einer intellektuellen Herausforderung selbständig zu stellen.

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