Zinsen in der Schweiz bleiben tief

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Zürich,

Der Schweiz könnte ein «japanisches Szenario» drohen. Dann würden sich die Zinsen auch in den kommenden Jahren nicht gross anheben.

Zinsen
Auf einem Kontoauszug sind die Zinsen zu sehen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz kommt 2019 das fünfte Jahr mit Negativzinsen.
  • Auch in den nächsten Jahren könnten die Zinsen um die Nulllinie herum pendeln.

Die Schweiz startet 2019 in das fünfte Jahr mit Negativzinsen – und es dürfte wohl nicht das letzte sein. Denn unter Wirtschaftsexperten mehren sich die Stimmen, die eine lange Phase mit negativen oder sehr niedrigen Zinsen für möglich halten – ähnlich wie in Japan.

Ein solches «japanisches Szenario» könnte besonders dann zur Realität werden, wenn sich die Konjunktur in Europa in den kommenden Monaten eintrübt und die Notenbanken nicht mit den erwarteten Zinserhöhungen beginnen.

SNB warnt vor Schäden

Doch ein Festhalten am Status Quo und damit einem Leitzinsniveau von minus 0,75 Prozent dürfte die bereits aufkeimende Kritik an der lockeren Geldpolitik noch verstärken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) selbst warnt vor möglichen Schäden durch die niedrigen Zinsen am Immobilienmarkt und weiss von den Problemen der Pensionskassen, noch angemessene Renditen zu erzielen.

«Der Druck aus dem Negativzinsumfeld auszusteigen ist da. Die Kumulation von Risiken lässt das momentan nicht zu», sagte der UBS-Ökonom Daniel Kalt. Dazu zählen politische Konflikte in der Euro-Zone ebenso wie der Handelsstreit zwischen den USA und China, der dem globalen Aufschwung einen Dämpfer versetzen könnte.

Anhaltend tiefe Zinsen

Ein Szenario, bei dem die Zinsen auch in den kommenden fünf bis sieben Jahren um die Nulllinie pendeln, halte er daher für sehr plausibel. Mit dieser Einschätzung ist er nicht allein. ING-Analystin Charlotte de Montpellier und Credit-Suisse-Ökonom Oliver Adler, teilen diese Meinung.

«Ich glaube, es ist nicht auszuschliessen, dass wir auf Jahre Null- oder Negativzinsen haben», sagte Adler. Die SNB hatte bei ihrer jüngsten Lagebeurteilung Mitte Dezember die Erwartungen für eine erste Zinserhöhung nach hinten verschoben, indem sie ihre Inflationsprognose senkte.

Japanische Zustände

In Japan hat die Notenbank nach dem Platzen der Aktien- und Immobilienblase in den 90er-Jahren ihre Zinsen sukzessive gesenkt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten pendeln sie nun um die Nulllinie - selbst in der Boomphase vor der Finanzkrise 2008 kamen sie nicht nachhaltig darüber hinaus.

Damit einher ging ein verhaltenes Wirtschaftswachstum und eine schrumpfende Bevölkerung. In der Schweiz pendelt der Leitzins seit der Finanzkrise um die Schwelle von null Prozent – und ist seit Anfang 2015 negativ.

Doch die Wirtschaft entwickelt sich tendenziell besser und die Bevölkerung wächst – auch dank der zwischenzeitlich starken Zuwanderung. Von einem «japanischen Szenario» sprechen die Experten also vor allem mit Blick auf die Zinsentwicklung.

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