Die gepanzerten Riesen Nigrita und Jumbo aus dem Zoo Zürich haben ein intaktes Liebesleben. Sie haben sich schon 101 Mal fortgepflanzt – und das trotz 110 Kilo Gewichtsunterschied. Das blieb nicht ohne Folgen.
Eine junge Galapagos-Schildkröte.
Eine junge Galapagos-Schildkröte. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Galapagos-Schildkröten Nigrita und Jumbo aus dem Zürcher Zoo haben bereits 101 Jungtieren das Leben geschenkt.
  • Der Zoo Zürich ist der einzige europäische Zoo, dem die Zucht der Riesenschildkröten bisher gelang.
Ad

Für einmal sind es nicht 101 Dalmatiner, sondern Schildkröten. Denn Nigrita und Jumbo aus dem Zoo Zürich sorgen regelmässig für gepanzerten Nachwuchs: In den Monaten Februar bis April sind neun Galapagos-Schildkröten geschlüpft, Ende letzten Monats kam bereits das 101. Jungtier zur Welt.

Die Liebeslust kann weder der Alters-, noch der Gewichtsunterschied stoppen: Nigrita ist 82 Jahre alt und wiegt für Schildkrötenverhältnisse wenige 92 Kilogramm. Ihr Gefährte Jumbo ist etwa 30 Jahre jünger und dafür 110 Kilogramm schwerer als sie.

Die beiden leben seit den 1980er-Jahren zusammen im Zürcher Zoo. Beide seien noch im besten Schildkrötenalter, schreibt der Zoo in einer Mitteilung vom Mittwoch. Man dürfe sich deshalb auf weiteren Nachwuchs freuen.

Jungtiere im Zoo Zürich.
Jungtiere im Zoo Zürich.
Eine ausgewachsene Galapagos-Schildkröte im Zoo Zürich.
Eine ausgewachsene Galapagos-Schildkröte im Zoo Zürich.

Der Zoo Zürich ist der einzige europäische Zoo, dem die Zucht der Galapagos-Riesenschildkröten bisher gelang. Die Jungtiere von Nigrita und Jumbo leben deshalb weit verstreut in Zoos und Institutionen in ganz Europa.

In der Anfangsphase sah es allerdings auch in Zürich nicht nach Zuchterfolg aus: Bereits in den Jahren 1989 und 1990 legte Nigrita die ersten befruchteten Eier - doch die daraus geschlüpften Jungtiere starben nach etwa einem Jahr an Organversagen.

Der Zoo erkannte daraufhin, dass das Geheimnis einer erfolgreichen Zucht darin besteht, die Jungtiere auf Diät zu setzen. Fressen die kleinen Schildkröten zu viel, kann nämlich die Entwicklung von Skelett und Panzer nicht mithalten.

Kaputter Panzer vom Sex

Der Zoo reduzierte nach diesen Todesfällen deshalb das Futterangebot. Seit 1992 gibt es für die kleinen Schildkröten nur noch Heu, trockene Blätter und Kräuter. Auch mit dieser «Diät» wachsen die Zürcher Schildkröten noch schneller als ihre Artgenossen auf den Galapagos-Inseln.

Das rege Liebesleben hinterliess bei der Schildkrötendame Nigrita seine Spuren: Vor etwa 20 Jahren war ihr Panzer von den vielen Liebesakten derart durchgescheuert, dass der Zoo ihr eine Metallplatte auf den Rücken montieren musste. Etwa zehn Jahre lebte Nigrita mit dieser Platte, damit die aufgescheuerte Stelle darunter abheilen konnte. Die Verletzungen sind heute noch zu sehen.

Schlupf einer Galapagos-Riesenschildkröte im Zoo Zürich.
Ad
Ad