Zürcher Kantonalbank reduziert Schwelle für Negativzins
Gewisse Kunden der Zürcher Kantonalbank mit einem Guthaben von über 100'000 Franken müssen nun Negativzins zahlen. Ein fixer Betrag wurde aber nicht definiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zürcher Kantonalbank hat die Schwelle für den Freibetrag zurückgenommen.
- ZKB-Kunden sollen ab Dezember mit einem Guthaben ab 100'000 Franken Negativzins erhalten.
- Negativzinsen auf Kunden abzuwälzen liegt momentan im Trend.
Die Zürcher Kantonalbank verschärft ihr Regime zur Weiterreichung von Negativzinsen an die Kunden. Sie hat in den vergangenen Monaten die Schwelle für den Freibetrag tendenziell zurückgenommen.
Nun sollen schon Konten mit einem Barguthaben ab 100'000 Franken ab Dezember mit einem Negativzins belastet werden. Das berichtete der «TagesAnzeiger» in seiner Ausgabe von gestern Donnerstag. Die Zeitung beruft sich dabei auf ein Schreiben, das ein Kunde der Bank Ende November erhalten hatte.
Darin wurde diesem angekündigt, dass die Zürcher Kantonalbank auf seinem Konto einen Negativzins von 0,75 Prozent pro Jahr belasten werde. Der Strafzins sei für den Betrag oberhalb von 100'000 Franken.
Zürcher Kantonalbank definiert keinen «fixen Betrag»
Das heisst nun allerdings nicht, dass generell alle Privatkunden der ZKB künftig bereits ab 100'000 Franken einen Strafzins bezahlen müssen. Man habe «keinen fixen Betrag definiert, ab welchem Negativzinsen zwingend erhoben werden», sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AWP auf Anfrage. Der Freibetrag werde weiterhin für jeden Kunden individuell und in Abhängigkeit von der bestehenden Kundenbeziehung festgelegt.
An der Politik der Weitergabe der Negativzinsen habe sich grundsätzlich nichts geändert, so der Sprecher weiter. Weiterhin gelte, dass Kleinsparer und Kleinunternehmen keine Negativzinsen entrichten müssten.
Kleine Minderheit von Negativzinsen betroffen
Aufgrund des tiefen Zinsumfelds und dem zunehmenden Druck auf die Zinsmarge sei der individuelle Freibetrag in der Tendenz zurückgenommen worden. Wie stark die Freigrenze sinkt und wie viele Kunden von Strafzinsen betroffen sind, dazu machte das Institut keine Angaben. Es handelt sich um eine kleine Minderheit der Kunden, ergänzte der Sprecher lediglich.
Dass die Banken in der Schweiz vermehrt die Negativzinsen auf die Kunden abwälzen, liegt im Trend. Erst Anfang November hatte Postfinance mitgeteilt, dass per Dezember die Freigrenze bei Sparkonten auf 250'000 Franken sinken werde.
Dies gelte jedoch nur für Kunden, die ausser einem Sparkonto keine weiteren Dienstleistungen bei Postfinance in Anspruch nehmen. Für Kunden, die Produkte und Dienstleistungen nutzen, kommt weiterhin die seit zwei Jahren geltende Schwelle von 500'000 Franken zur Anwendung.