Zwei-Kind-Politik wird Bevölkerungsrückgang nicht stoppen

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Die Zwei-Kind-Politik sollte in China dazu führen, dass mehr Kinder geboren werden. Die Massnahme kann die rückläufige Geburtenrate aber nicht aufhalten.

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China fehlen die Kinder. (Bild: Pixabay / wawawoo) - Community

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie führte die Einführung der Zwei-Kind-Politik in China zu 5,4 Millionen zusätzlichen Geburten.
  • Der Effekt bremst das Sinken von Chinas Geburtenrate, ist aber möglicherweise nicht anhaltend.
  • 2018 verzeichnete China 15,23 Millionen Geburten. Das sind rund zwei Millionen weniger als 2017.

China hat zu wenig Kinder, denn jahrelang durften Frauen nur ein einziges Kind gebären. Deshalb fehlen dem Land heute Arbeitskräfte. Ein weiteres Problem ist Überalterung: Im Reich der Mitte gibt es immer mehr Alte und weniger Junge, die sich um sie kümmern können. Kommt hinzu, dass gegenwärtig die Geburtenrate weiter sinkt. Um dem entgegenzuwirken hat die Regierung im Oktober 2015 die Zwei-Kind-Politik für die gesamte Bevölkerung eingeführt. Das Gesetz erlaubt Paaren, zwei Kinder zu haben und soll das Bevölkerungswachstum wieder ankurbeln. Wie gut das funktioniert, ermittelte nun eine Studie, die im Medizin-Journal The BMJ veröffentlicht wurde.

Die Forschenden untersuchten, wie viele zusätzliche Geburten es in China aufgrund der neuen Zwei-Kind-Politik gibt. Dazu erstellten sie Schätzungen, wie sich die Geburtenrate bei Frauen, die bereits Mütter waren, ohne Zwei-Kind-Politik entwickelt hätte. Und neun Monate nach Einführung der neuen Kinderpolitik begannen sie, offizielle Geburtenzahlen auszuwerten. Schliesslich verglichen sie diese beiden Werte.

Resultat: Die Forschenden verzeichneten in eineinhalb Jahren 5,4 Millionen zusätzliche Geburten. Im Detail stellten sie fest, dass Paare, die bereits ein Kind hatten, mehr Kinder zur Welt brachten, als bis dahin kinderlose Paare. Dies deuten die Forschenden als Effekt der neuen Zwei-Kind-Politik. Aber die Studienautoren schränken gleichzeitig auch den Erfolg der Massnahme ein: Denn die Anzahl Geburten ist nicht so stark gestiegen, wie es die Regierung bei der Einführung des Gesetzes erwartet hatte. Einige Prognosen hatten mit bis zu 10 Millionen zusätzlichen Kindern pro Jahr gerechnet.

Weiter werfen die Forschenden die Frage auf, ob die Veränderungen durch die Zwei-Kind-Politik nachhaltig seien, denn die Zahl der zusätzlichen Geburten flacht gegen Ende der Beobachtungsperiode wieder ab. Schon 2018 sind in China zwei Millionen weniger Babys als noch im Vorjahr zur Welt gekommen – insgesamt waren es etwa fünfzehn Millionen. Also konnte auch die neue Zwei-Kind-Politik den Abwärtstrend nicht stoppen. Jetzt wollen die Behörden durch Steuerbegünstigungen und finanzielle Unterstützungen Anreize setzen, mehr Kinder zu haben.

Initiated by Gebert Rüf Stiftung

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