568 Straftaten im Jahr 2024 im Kanton Appenzell Innerrhoden
Mit 568 registrierten Straftaten war 2024 wiederum ein intensives Jahr für die Polizei. Seit 2020 sind die Straftaten auf einen hohen Niveau.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2024 kam es im Kanton Appenzell Innerrhoden zu insgesamt 568 Straftaten.
- Das ist eine leichte Abnahme im Vergleich zum Vorjahr.
- Die Gewaltstraftaten haben hingegen um 35 Prozent abgenommen.
Das Jahr 2024 war für die Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden mit insgesamt 568 registrierten Straftaten wiederum ein sehr intensives Jahr.
Im Bereich des Strafgesetzbuchs (StGB) wurde in diesem Berichtsjahr mit 525 Straftaten wiederum ein hoher Stand erreicht. Die Abnahme gegenüber dem Vorjahr beträgt acht Prozent.
Seit 2022 hat sich die Anzahl Straftaten des StGB auf einem hohen Niveau von über 520 Straftaten eingependelt. Dazu kommt eine Straftat gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) (-86%) und vier Straftaten gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) (-33%).

Die Verstösse gegen übrige Bundesnebengesetze schlagen mit 38 Straftaten zu Buche (+12%). Was sich in den Zahlen nicht direkt niederschlägt, ist der hohe Aufwand im Bereich der Staatsverweigerer, welche die Kantonspolizei und auch andere staatliche Institutionen stark beschäftigten.
Gewaltstraftaten
In der Deliktskategorie Gewaltstraftaten wurden im Jahr 2024 gesamthaft 33 Fälle registriert. Das entspricht einer Abnahme von 35%. Bei den schweren Gewaltdelikten, dazu zählen namentlich Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und qualifizierte Raubdelikte, ist im Jahr 2024 wie schon im 2023 keine Straftat zu verzeichnen.
Die angewandte minderschwere Gewalt, dazu zählen einfache Körperverletzungen, Tätlichkeiten, Raufhandel, Angriff, Raub, Nötigung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, etc., hat im Jahr 2024 um 41% auf insgesamt 23 Straftaten abgenommen.
Die angedrohte minderschwere Gewalt (Drohungen und Erpressungen) erfuhr eine Reduktion um 17% auf insgesamt 10 Delikte.
Häusliche Gewalt und sexuelle Integrität
Im Bereich der häuslichen Gewalt ist eine Abnahme um 27% auf 16 Delikte feststellbar. Im Kanton Appenzell Innerrhoden ereignete sich im Jahr 2024 durchschnittlich rund alle drei Wochen ein Fall von häuslicher Gewalt. Die Straftaten gegen die sexuelle Integrität haben um 64% auf 4 Straftaten abgenommen.
Vermögensdelikte
Der Bereich Vermögensdelikte verzeichnet eine Abnahme um 19% von 374 Straftaten im Jahr 2023 auf 302 Straftaten im vergangenen Jahr. Die Top 3 Delikte in dieser Kategorie sind der Diebstahl (82), der Fahrzeugdiebstahl (74), sowie der Betrug (58).

Beim Diebstahl ist ein starker Anstieg des Einbruchdiebstahls um 167% auf 32 Straftaten feststellbar. Bei genauerer Betrachtung der Zahlen im Bereich des Fahrzeugdiebstahls ist eine Zunahme des Diebstahls von Motorfahrrädern mit Elektromotor (E-Bikes) um 30 Straftaten auf insgesamt 45 Straftaten im Jahr 2024 feststellbar.
Das entspricht einer Zunahme von 200%. In der gleichen Zeit ist im Bereich des Fahraddiebstahls eine leichte Steigerung um 2 Straftaten auf insgesamt 25 Straftaten zu verzeichnen.
Diebe haben oft ein leichtes Spiel
Leider wird insbesondere beim Diebstahl oftmals festgestellt, dass «Gelegenheit macht Diebe» heute immer noch seine Gültigkeit hat. Schützen Sie sich vor Dieben zu Hause, auf der Strasse, in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Geldschaltern und Kassen, Gaststätten, in der Freizeit und beim Sport, indem Sie die Sicherheitstipps unserer Prävention beachten.
Mehr Informationen sind auf der Webseite der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden ( oder auf der Webseite der schweizerischen Kriminalprävention () erhältlich.
Cybercrime
Cybercrime oder auch digitale Kriminalität genannt, sind Straftaten im Cyberraum. Sie entstehen aus einer Kombination von Straftat und Tatvorgehen.
Cybercrime umfasst aktuell 33 verschiedene Tatvorgehen. Diese Tatvorgehen sind in die fünf Bereiche «Cyber-Wirtschaftskriminalität», «Cyber-Sexualdelikte», «Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten», «Darknet» sowie «andere Tatvorgehen» eingeteilt.

Die Anzahl Cyberdelikte hat sich von 54 Straftaten im Jahr 2023 auf 114 Straftaten mehr als verdoppelt (+111%). Der Anteil Cyberdelikte im Vergleich zu den Gesamtstraftaten des StGB beträgt im Jahr 2024 rund 22%. Somit ist jedes fünfte Delikt ein Cyberdelikt.
Die Digitalisierung macht sich weiterhin deutlich bemerkbar. Auch im Internet gilt: Seien Sie aufmerksam und mit einer gesunden Portion Skepsis unterwegs. Wenn etwas «zu gut klingt, um wahr zu sein» dann ist es in der Regel eben nicht wahr.
Das gilt nicht nur bei Kleinanzeigen, sondern auch bei Onlineanalgen mit angeblichen Traumrenditen oder bei Bekanntschaften (Stichwort: Liebesbetrug).
Staatsverweigerer
Staatsverweigerer und Staatsverweigerinnen lehnen den Staat und das Rechtssystem ab. Sie verhalten sich gegenüber dem Staat und seinen Repräsentanten unkooperativ, akzeptieren beispielsweise Urteile nicht und weigern sich Steuern oder Bussen zu bezahlen. Sie behaupten, sie stünden ausserhalb der schweizerischen Rechtsordnung und legitimieren auf diese Weise Verstösse und Straftaten.
Diese Personen neigen dazu, zusammenhangslose und aus dem Kontext gerissene Auszüge aus Gesetzesnormen zu zitieren, um die Verweigerung der Zusammenarbeit oder Nichtbefolgung der Anordnungen der Behörden zu rechtfertigen.
Sie versuchen mittels ihrer unorthodoxen Rechtsauffassungen, Angehörige der Verwaltung zu verunsichern. Ihr Ziel ist es, sich den staatlichen Verpflichtungen zu entziehen. Leider hat die Arbeitsbelastung durch solche Personen im Jahr 2024 stark zugenommen.
Fehlender gesamtschweizerischer automatisierter Datenaustausch
Leider ist insbesondere bei der Bekämpfung der seriellen Kriminalität, sei es im Cyberraum oder aber auch bei der klassischen Kriminalitätsbekämpfung, immer noch kein gesamtschweizerischer automatisierter Datenaustausch vorhanden.
Das hat zur Folge, dass die Gegenseite mit neuen Möglichkeiten wie z.B. der künstlichen Intelligenz weiter vorrückt, während die Polizei beim automatisierten Datenaustausch weiterhin in der Steinzeit weilt.
Ohne einen automatisierten Datenaustausch ist eine effektive und effiziente Kriminalitätsbekämpfung kaum möglich.