In Oberegg entsteht ein neues Schulhaus
Wie die Gemeinde Oberegg informiert, soll der Neubau gleichenorts des alten Knabenschulhauses nach den Frühlingsferien 2023 betriebsbereit sein.
1872 wurde die neu erbaute Oberegger Kirche vom St.Galler Bischof Carl Johann Greith eingeweiht.
Unmittelbar neben dem Gotteshaus konnte 2022 und damit 150 Jahre später das neue Schulhaus aufgerichtet und noch vor Weihnachten vom Baugerüst befreit werden.
«1878 wurde ein durch Spenden finanziertes neues Schulhaus neben der Kirche eingeweiht.
Der Name ‹Knabenschulhaus› deutet auf die damals neu eingeführte Geschlechtertrennung hin», schreibt David Aragai im Buch «Oberegger Geschichte».
Die Geschlechtertrennung, ein Anliegen des Pfarrers
«Die Geschlechtertrennung war vor allem ein Anliegen des Pfarrers, der so die «natürliche» Geschlechterrolle umsetzen wollte: Hand- und Hausarbeitsunterricht für die Mädchen, militärischer Vorunterricht und mehr Lektionen in Lesen, Rechnen, Schreiben und so weiter für die Knaben.
Auf die Idee, dass mit solcher Unterscheidung Geschlechterrollen in der bürgerlich-katholischen Gesellschaft überhaupt erst geschaffen wurden, kam man damals offensichtlich nicht.»
Noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der getrennte Unterricht teilweise beibehalten.
2021 erfolgte der Abbruch
Als Mädchenschulhaus diente die einstige Wirtschaft «Sternen», welche die Schulgemeinde 1924 aus einer Konkursmasse erwerben konnte.
David Aragai: «In den letzten fünfzig Jahren hat sich die Schulpädagogik stark gewandelt. Frontalunterricht, Körper- und Schämstrafen sowie Auswendiglernen haben einem individuelleren, kompetenzorientierten und ganzheitlicheren Lernen Platz gemacht.»
Nachdem das 143 Jahre alte Knabenschulhaus sichtlich in die Jahre gekommen war und den heutigen Anforderungen in verschiedener Hinsicht nicht mehr zu genügen vermochte, erfolgte im Sommer 2021 der Abbruch.
Gleichenorts wurde ein Neubau erstellt, der nach den kommenden Frühlingsferien 2023 betriebsbereit sein soll.