Basler Lehrerin: «Zwei Hände am Hintern und Lapdance-Forderung…!»
Lehrende an Basler Schulen fühlen sich nicht ausreichend gegen sexuelle Belästigung geschützt. Die Gewerkschaft fordert mehr Hilfe – wird aber nicht gehört.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Video weist die Gewerkschaft VPOD auf sexualisierte Gewalt an Schulen hin.
- Eine Betroffene berichtet darin von Händen am Hintern und einer Lapdance-Aufforderung.
- Das Erziehungsdepartement sieht vor allem die Schulleiter in der Pflicht.
Sexualisierte Gewalt ist an Basler Schulen ein Problem für das Lehrpersonal. Die Gewerkschaft VPOD spricht von mehreren Fällen, die ihr bekannt seien. Zugleich kritisieren die Personalvertreter, dass Betroffene nur unzureichend geholfen werde. Beratung sei schwer zu finden und Präventionsmassnahmen existierten kaum.
In einem Video macht der VPOD auf das Problem aufmerksam. Zu Wort kommt eine betroffene Lehrperson, die in Basel lehrt.
Sie berichtet: «In den sechs Jahren meiner Tätigkeit habe ich sechs sexualisierte Übergriffe von verschiedenen Tatpersonen erlebt. Da geht's nicht einfach um sexistische Sprüche, sondern eine Hand, zwei Hände am Hintern, eine Aufforderung, einen Lapdance aufzuführen.»
Gewerkschaft fordert Erziehungsdirektor zu Massnahmen auf
In einem Brief hat die Gewerkschaft bereits im Mai Erziehungsdirektor Conradin Cramer aufgefordert, stärker auf sexuelle Übergriffe zu reagieren. Eine Antwort habe die VPOD bisher nicht erhalten, sagte Gewerkschaftssekretärin Alexandra Aronsky der «Basler Zeitung».
Die Gewerkschaft fordert unter anderem konkrete Ansprechpersonen in jeder Schule, mehr Prävention und eine Null-Toleranz-Politik.
Auch verlangt die Gewerkschaft genaue Zahlen zu Fällen sexualisierter Gewalt und zur Art der Übergriffe. Solche Statistiken gebe es bisher nicht – weshalb auch die VPOD nicht sagen kann, wie verbreitet das Problem wirklich ist.
Erziehungsdepartement sieht Schulleiter in der Pflicht
Das Basler Erziehungsdepartement verweist auf Vertrauenspersonen, die Betroffenen helfen können. Zudem seien die Schulleiter in der Pflicht, auf Fälle sexueller Belästigung zu reagieren. «Führungsverantwortliche tragen die Hauptverantwortung für spezifische präventive Massnahmen und haben eine Vorbildfunktion», sagte Mediensprecher Gaudenz Wacker der «BaZ».
Weitere Massnahmen seien im Moment nicht geplant.