Aktuell erstellt die SBB Bauwerke für erste Angebotsverbesserungen der trinationalen S-Bahn – etwa den S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Liestal und Basel.
Zürich Stadelhofen, s-bahn
Der Bund soll im trinationalen Raum Basel zügig eine «leistungsfähige S-Bahn mit separater Trassenführung» vorantreiben. - Keystone

Derzeit und in naher Zukunft läuft viel rund um das Bahnnetz der Region: Die SBB (Schweizerische Bundesbahnen) realisieren bis 2025 die Infrastrukturen für den S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Liestal und Basel SBB und baut die Kapazitäten am Bahnhof Basel SBB aus.

In einem weiteren Zeitraum bis circa 2035 führen die Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen im Dreiland zahlreiche weitere Projekte aus, unter anderem den Doppelspurausbau im Laufental (Duggingen-Grellingen), die neue Haltestelle Basel Solitude, die Bahnanbindung EuroAirport und den Ausbau der Rheintal-, Wiesental- und Hochrheinbahn.

Für den darüber hinaus gehenden Angebotsausbau im Güter-, Fern- und S-Bahn-Verkehr ist eine weitere Kapazitätssteigerung im Knoten Basel notwendig. Mit dem Beschluss des Ausbauschrittes 2035 hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) hierzu 2019 die Federführung übernommen.

Das BAV, die SBB, das Bundeseisenbahnvermögen mit der Deutschen Bahn, die beiden Basel und die Schweizerischen Rheinhäfen haben nun ihre strategische Langfrist-Planung abgeschlossen: In einem ersten Schritt bilden weitere Bahnausbauten im Umfeld des Bahnhofs Basel SBB die Voraussetzungen für weitere Angebote, einen Tiefbahnhof und den Bau des Herzstücks.

Die Bahnhöfe müsse optimiert werden

Vereinfacht gesagt: Der Bahnhof muss zuerst im Westen und Osten optimiert und vergrössert werden, damit der Bahnbetrieb auch während den ober- und unterirdischen Bauarbeiten aufrecht erhalten werden kann.

Die weiteren Meilensteine – der Bau des Herzstücks (West- und Ostast), der dritte Juradurchstich und der Ausbau der Strecke ins Fricktal – könnten auf dieser Basis in beliebiger Reihenfolge realisiert werden.

Neue Wohn- und Arbeitsgebiete erschliessen

«Die Region braucht eine echte S-Bahn – die gibt es nur mit dem Herzstück», betonte Esther Keller, Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt. Das Parlament hat bereits 2019 die Projektierungsmittel von 100 Millionen Schweizer Franken für das Herzstück im Rahmen des Ausbauschritts 2035 des Bundes beschlossen. «Ich bin überzeugt: Die Frage ist nicht, ob, sondern nur noch wann das Herzstück kommt», so Keller.

In einem ersten Schritt benötigt die Region mehr Verbindungen auf den bestehenden Bahnlinien – dazu gehören die beiden S-Bahn-Viertelstundentakte Liestal-Basel und Aesch-Basel oder der Ausbau des französischen S-Bahn-Asts mit der Bahnanbindung des EuroAirports.

Der gezielte Bau neuer Haltestellen ermöglicht bessere Übergänge zwischen Tram/Bus und S-Bahn sowie die hochwertige Erschliessung wichtiger Entwicklungsgebiete. In einem weiteren Schritt müssen all jene Linien, die derzeit in Basel enden, miteinander verknüpft werden, damit durchgängige Linien entstehen – sogenannte Durchmesserlinien.

Möglich wird das mit dem Herzstück, das die Basler Bahnhöfe SBB, Badischer Bahnhof und Bahnhof St. Johann unterirdisch miteinander verbindet. Erst damit entstehen zahlreiche neue Direktverbindungen, kürzere Reisezeiten und ein leistungsfähigeres S-Bahn-Angebot. Gleichzeitig werden auf den bestehenden Strecken wertvolle Kapazitäten für den Güter- und Fernverkehr frei.

Stossrichtungsentscheid vom Sommer 2021

Im vergangenen Sommer haben das BAV, die beiden Basel und die involvierten Bahnunternehmen entschieden, welche Stossrichtung für die langfristige Entwicklung des Bahnknotens Basel verfolgt werden soll: Den Planungen wird nebst dem Herzstück mit der Tiefhaltestelle Basel Mitte auch ein Tiefbahnhof Basel SBB zugrunde gelegt.

Grundlage für diesen Entscheid war eine umfassende Studie – der Fünfpunkteplan. Die Studie zeigt auf, welches Angebot im Personen- und Güterverkehr in Basel langfristig nötig ist und welche Infrastrukturausbauten es dafür braucht. Diese Grundlagen haben die SBB und das BAV in Abstimmung mit den Bahnknotenpartnern erarbeitet.

Anfang 2022 haben die SBB zusammen mit dem Bundeseisenbahnvermögen im Auftrag des BAV eine Vorstudie gestartet, in welcher bis Ende 2024 die Erkenntnisse aus dem Fünfpunkteplan vertieft und offene Fragen geklärt werden sollen.

Zu Letzteren zählen unter anderem die Linienführung des Herzstücks ab Basel Mitte zum Badischen Bahnhof, die Zweckmässigkeit einer Haltestelle Klybeck sowie die Notwendigkeit eines Tiefbahnhofs Basel Badischer Bahnhof. Das nationale Parlament entscheidet sodann im Rahmen künftiger Bahn-Ausbauschritte, welche Elemente des Ausbaus wann realisiert werden.

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