Belper Tierferienheim: «In Nebensaison sind wir quasi Tier-Kita»
Bis zu 80 Katzen, 60 Hunde und 30 Kleintiere finden im Tierferienheim Fahrhubel Platz – und manchmal auch eine afrikanische Riesenschnecke.

Diese Woche haben die meisten Gürbetaler Gemeinden Sportferien – gerade für Familien die Gelegenheit gemeinsam in den Skiurlaub zu fahren. Für alle Tierbesitzer stellt sich aber die Frage, wer sich in ihrer Abwesenheit um ihre Lieblinge kümmert.
Die meisten Gürbetaler bringen ihre Vierbeiner vermutlich bei Freunden, Verwandten und Nachbarn unter oder laden eine fremde Person als Animalsitter in ihre eigenen vier Wände ein.

Wer diese Möglichkeiten aber nicht hat oder sie nicht nutzen möchte, für den gibt es die Alternative, seinen vierbeinigen Freund im Belper Tierferienheim Fahrhubel unterzubringen.
Familienbetrieb in 3. Generation
1977 gegründet, ist der Familienbetrieb nun schon in den Händen der 3. Generation der Familie Bornhauser-Riesen. Im letzten Jahr übernahmen Jennifer Riesen und ihre Schwester Alexandra Rohrer-Riesen die Geschäftsführung, Mutter Edith Riesen und Stiefvater Jakob Bornhauser packen aber nach wie vor noch mit an.

«Zunächst sah es gar nicht danach aus, dass wir beide ebenfalls ins Familiengeschäft einsteigen», erklärt Jennifer Riesen. «Meine Schwester machte eine Lehre zur Coiffeuse, ich liess mich zur Malerin ausbilden.» Nun arbeiten beide aber schon seit mehreren Jahren im Betrieb.
80 Katzen, 60 Hunde, 30 Kleintiere und eine afrikanische Riesenschnecke
Und der läuft nicht schlecht: «In den Sommer- und Herbstferien sind wir jedes Jahr ausgebucht», erzählt Riesen. Dann muss die Familie leider auch Anfragen ablehnen. «Unsere Stammgäste haben aber prinzipiell Vorrang.»
In Hauptsaison kümmern sich insgesamt neun Personen um bis zu 80 Katzen, 60 Hunde und 30 Kleintiere – nebst der Familie Bornhauser-Riesen arbeiten im Tierferienheim zwei Tierpflegerinnen EFZ (eine davon ist zusätzlich Hundecoiffeuse) und drei Lernende.

Die Höchstauslastung wird aber nur selten erreicht. «Vierbeiner mit speziellen Bedürfnissen – etwa kranke oder verhaltensauffällige Tiere – brauchen meist ein Zimmer für sich», so Riesen. «Uns ist es wichtig, dass sich unsere tierischen Gäste bei uns wohlfühlen.»
Zwar ist das Tierferienheim Fahrhubel auf typische Haustiere spezialisiert, doch ab und zu gibt es auch eher ungewöhnlichere Feriengäste. «Wir hatten mal drei Wochen eine Afrikanische Riesenschnecke zu Besuch», erzählt Riesen.
Da diese wie alle Schneckenarten ein Zwitter ist, mussten die Tierpfleger regelmässig die Eier, die «Bruni» gelegt hatte, entfernen, um eine ungewollte Fortpflanzung zu verhindern. «Ansonsten war Bruni aber sehr pflegeleicht.»
Tier-Kita in der Nebensaison
Auch in der Nebensaison nutzen Tierliebhaber das Ferienheim-Angebot. «Es gibt Besitzer, die bringen ihre Hunde jeden Morgen und holen sie am Abend wieder ab», erzählt Riesen. «Wir sind dann also quasi eine Tier-Kita.»

Doch leider legen nicht alle Tierbesitzer eine solche Hingabe an den Tag: «Wir hatten auch schon Tiere, die einfach nicht mehr abgeholt wurden», so Riesen. Glücklicherweise komme das aber sehr selten vor.
«Vor einiger Zeit liess eine Frau ihre Katze hier», erzählt Riesen. «Nach über einem Jahr von Versuchen, mit der Besitzerin Kontakt aufzunehmen, und vorgängiger Warnung haben wir die Katze dann neu platziert.»